Nach heftigem Unwetter
Libysche Regierung: Zahl der Toten auf 5200 gestiegen
Nach massiven Unwettern im Bürgerkriegsland Libyen ist die Zahl der Toten offenbar auf über 5000 gestiegen.

Bei dem verheerenden Unwetter in Libyen sind nach Angaben eines Sprechers des Innenministeriums einer der beiden Regierungen in dem Bürgerkriegsland rund 5200 Menschen gestorben. Dies sagte der Sprecher der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Unabhängig ließen sich die Zahlen zunächst nicht bestätigen.
Hunderte Bewohner wurden bereits bei der schwer betroffenen Küstenstadt Darna beerdigt. In der Hafenstadt waren in der Nacht von Sonntag auf Montag zwei Staudämme gebrochen, die große Teile der Stadt weggespült hatten. Gut ein Viertel der Stadt soll dadurch ins Meer gespült worden sein, sagte der Sprecher weiter. Während Retter und Angehörige nach Überlebenden suchen, gelten nach Angaben des Roten Kreuzes inzwischen rund 10 000 Menschen als vermisst.
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In Libyen wurde Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi 2011 gewaltsam gestürzt. Die staatliche Ordnung ist weitgehend zerfallen, zahlreiche Konfliktparteien ringen um Einfluss. Es herrscht Bürgerkrieg.
Am Montag sagte Osama Hammad, der Ministerpräsident einer der rivalisierenden Regierungen, dem Fernsehsender Al-Massar, es seien mehr als zweitausend Tote zu befürchten. Tausende weitere Menschen in dem Land mit knapp sieben Millionen Einwohnern seien vermisst. Unabhängige Informationen zu Todesopfern gab es zunächst nicht. Der Sturm „Daniel“ hatte Libyen am Sonntag erfasst.
Östliche Städte werden zu Katastrophengebieten erklärt
Libyens zweiter Ministerpräsident Abdul Hamid Dbaiba sagte, er habe alle staatlichen Behörden angewiesen, sich „sofort“ mit den Schäden und Überschwemmungen in den östlichen Städten zu befassen. Sie wurden zu Katastrophengebieten erklärt.
Ein Sprecher vom libyschen Rettungs- und Notfalldienst sagte der Deutschen Presse-Agentur am Montag, dass besonders die Städte Al-Baida, Derna, Al-Mardsch und Susa im Nordosten des Landes betroffen seien. Demnach soll es allein in Susa sieben Tote gegeben haben. In Al-Baida sind nach Angaben des örtlichen Krankenhauses mindestens zwölf Menschen ums Leben gekommen.
In Derna soll die Lage nach Angaben des Gemeinderats außer Kontrolle sein
In Derna ist die Lage nach Angaben des Gemeinderats „außer Kontrolle“, man sei auf internationale Hilfe angewiesen. Demnach sind in der Stadt außerdem zwei Staudämme gebrochen. Dem örtlichen Krankenhaus zufolge werden Dutzende Menschen vermisst.
Es wird erwartet, dass die Zahl der Opfer weiter steigen wird. Der Sturm „Daniel“ erfasste Libyen am Sonntag. Die Rettungsmaßnahmen gestalteten sich nach Angaben des Notfalldiensts zum Teil schwierig, weil Städte wie Susa größtenteils unter Wasser ständen. Man sei auf die Unterstützung von Hubschraubern angewiesen.
Ein Bewohner der Stadt Al-Baida sagte der dpa, die Lage sei „sehr schlimm“. Strom und Internetverbindung seien unterbrochen. „Dies ist die größte Überschwemmung, die wir seit Jahren erlebt haben“, fügte er hinzu. Der Sprecher der libyschen Streitkräfte, Ahmed Al-Mismari, sagte, sie hätten während der Rettungsaktionen den Kontakt zu fünf Soldaten verloren.