Zu Zeiten der Bevölkerungsbombe, Überbevölkerung und ähnlichen Sorgen überrascht eine neue Prognose der UN zum Weltbevölkerungstag am 11. Juli: Der besagt, dass die Weltbevölkerung weiter wachsen wird – aber nicht für immer. Ab 2084 soll es nämlich ziemlich sicher wieder bergab gehen.
Vereinte Nationen stellen neue Prognose über Weltbevölkerung vor
Die „World Population Prospects“ („Weltbevölkerungsaussichten“) der UNO sind ein Datenreport, der alle zwei Jahre aktualisiert wird. Die Prognose ist eine Art Hochrechnung, abgeleitet aus den Daten der aktuellen Bevölkerungsentwicklung. Solche Projektionen sollen unter anderem helfen, Nahrungsmittelsicherheit, Energieversorgung und ein funktionierendes Gesundheitssystem auch in der Zukunft gewährleisten zu können.
Am Donnerstag legten die Vereinten Nationen ihren jüngsten Bericht vor, in dem sie aktuelle Daten und verbesserte Methoden verwendet haben. Die Prognose zeigt: Wir werden immer mehr – aber nicht mehr lange. Oder zumindest nicht mehr so lange, wenn man es gesamtgeschichtlich betrachtet.

Weltbevölkerung wird nach UNO-Hochrechnungen bald sinken
Momentan leben 8,2 Milliarden Menschen auf der Erde, und das werden auch in naher Zukunft erstmal mehr werden. Bis 2084 soll die Weltbevölkerung auf 10,3 Milliarden steigen. Doch dann kommt die Wende: Ab 2084 soll diese Zahl wieder sinken – mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent. Woran liegt's?
Dafür müssen wir erstmal verstehen, warum die Bevölkerungszahlen momentan steigen. Das liegt nämlich nicht nur, wie man häufig denkt, an den vielen Geburten. Im Gegensatz sinken die Geburtenraten, vor allem in Afrika und Asien, schneller als erwartet. Das zeigt das Beispiel China: Auch wenn das Land im Oktober 2015 mit seiner Ein-Kind-Politik brach, bekommt trotzdem eine Chinesin im Schnitt nur noch ein Kind. Weltweit gesehen bekommen Frauen momentan im Schnitt um ein Kind weniger als noch vor 35 Jahren.
Doch die Geburtenrate ist nicht der einzige Faktor, der in der Prognose eine Rolle spielt. Auch die Sterblichkeitsrate und Migration beeinflusst die Bevölkerung einzelner Länder. Russland beispielsweise hat durch höhere Migration eine wachsendes Landesbevölkerung.
Doch gerade in westlichen Ländern wächst die Bevölkerung laut UN-Berechnungen momentan auch dadurch, dass es immer mehr Ältere gibt. Bessere Lebensqualität führt zu längerem Leben und dazu, dass die Sterblichkeitsrate nicht mit der Geburtenrate ausgeglichen wird. ■