Streitigkeiten zwischen Mitbewohnern kommen überall und immer wieder vor. Doch wie ein solcher in Jefferson County (US-Bundesstaat Colorado) ablief, ist an Brutalität kaum zu überbieten. Die Polizei wirft dem Hausbesitzer Jason Carlson vor, zusammen mit zwei weiteren Untermietern ihr Opfer überwältigt und 14 Stunden lang gefoltert zu haben. Dafür muss sich das Trio jetzt wegen versuchten Mordes und schwerer Körperverletzung vor Gericht verantworten.
Das Opfer gab laut „Denver Post“ der Polizei zu Protokoll, dass er erst zwei Wochen vorher zusammen mit seiner Schwester ins Haus von Carlson eingezogen war. Am Sonntagmorgen habe er dann zufällig gehört, wie der Hausbesitzer zusammen mit den Mitbewohner Sherell Allen und Luke Anaya darüber sprachen, ihn zusammenschlagen zu wollen: „Ich habe mich daraufhin in meinem Schlafzimmer verbarrikadiert, doch die anderen haben trotzdem die Tür aufbrechen können.“
Misshandlungen mit Brecheisen und Baseballschlägern
Seine Angreifer sollen dann mit Luftpistolen, die mit Steinsalzstücken geladen waren, auf ihn geschossen und ihn zu Boden gestreckt haben: „Dann hat mir einer mit dem Fuß auf den Hals getreten. worauf ich ohnmächtig wurde.“ Als er wieder zu sich kam, sei er mit Plastikhandschellen und Panzerband an einen Stuhl gefesselt gewesen.
Carlson, Allen und Anaya sollen ihn dann abwechselnd mit verschiedenen Foltermethoden gequält haben. Während einer seiner Peiniger ihm mit einem Baseballschläger gegen seine Knie schlug, habe der zweite ihm ein Brecheisen über den Schädel gezogen. Der Dritte habe ihm Reinigungsalkohol ins Gesicht geschüttet und angezündet.
Die Tortur hatte erst am späten Abend ein Ende, als der vierte Mitbewohner nach Hause kam und die anderen davon überzeugte, von ihrem Opfer abzulassen. Dann habe er den Verletzten mit dem Auto in die Notaufnahme des örtlichen Krankenhauses gefahren. Laut Anklage belegten die Verletzungen des 45-Jährigen seine Anschuldigungen: „Er hatte Verbrennungen im Gesicht, stark geschwollene Kniescheiben und ein gebrochener Schilddrüsenknorpel in seinem Hals. Seine Hand- und Fußgelenke zeigten tiefe Abdrücke, wie sie durch Fesseln mit Plastikhandschellen entstehen.“
Das Motiv für den Angriff will die Staatsanwaltschaft noch nicht öffentlich machen. Carlson (49), Allen (48) und Anaya (41), denen bei einer Verurteilung eine Maximal-Haftstrafe von bis zu 50 Jahren droht, sitzen zurzeit noch in Untersuchungshaft – da sie ihre Kaution von jeweils 300.000 Dollar nicht stellen konnten. Ihr Opfer wird weiterhin im Krankenhaus behandelt. ■