„Shopping Queen“ -Stimme

Thorsten Schorn: Wer ist der Mann, der jetzt den ESC kommentiert?

Der Kölner Moderator tritt die Nachfolge von Peter Urban an und führt uns durch den Eurovision Song Contest in Malmö

Teilen
Thorsten Schorn beim Interview zu seinem neuen Job als Stimme des ESC. Er ist der Nachfolger von Peter Urban.
Thorsten Schorn beim Interview zu seinem neuen Job als Stimme des ESC. Er ist der Nachfolger von Peter Urban.Federico Gambarini/dpa

Thorsten Schorn ist die neue ESC-Stimme, der 48-Jährige tritt als Kommentator beim Eurovision Song Contest im schwedischen Malmö die Nachfolge von Peter Urban an, der 25 Jahre lang das deutsche Publikum durch den Wettbewerb führt.

Eine Nachricht, die nicht nur in der gut vernetzten ESC-Community für großes Interesse sorgte. „Eine Freundin meinte: Das ist eine nationale Aufgabe, die dir da übertragen wurde“, erzählt Schorn. Was es ganz gut zusammenfasst. ESC-Kommentator, das ist wie Fußball-WM-Endspiel-Kommentator, nur ohne Rasen. Er selbst sieht es etwas unaufgeregter: „Es ist zunächst einmal die Fortsetzung dessen, was ich schon immer gemacht habe.“

Wer ist der Mann also? Zunächst einmal ein ziemlich unkomplizierter. Zum Interview kommt er kurzerhand selbst vorbei, einzige Bedingung: ein halbwegs brauchbarer Kaffee. Den ESC liebt er schon seit Kindertagen, wie er sagt, als das Heißgetränk eingeschenkt ist. Die ersten Erinnerungen setzen 1982 ein, als Nicole mit „Ein bisschen Frieden“ den Wettbewerb gewann. „Ich habe mich als Kind gefreut, als wäre Deutschland Fußball-Europameister geworden.“

Warm-Upper und die Stimme bei „Shopping Queen“

Von Haus aus ist Schorn Radiomoderator. Geboren in Köln, Ausbildung bei „Radio Neandertal“ in Mettmann. Beim Fernsehen war er früh als Warm-Upper beschäftigt – das sind die Leute, die ein Studio-Publikum auf Betriebstemperatur bringen, bevor die eigentliche Show losgeht. Eine notwendige Aufgabe für das Gelingen einer Sendung – aber nur möglich mit einem Schuss Lockerheit. Frank Elstner legte ihm dabei einst die Hand auf die Schulter und sagte: „Sie machen das ganz fabelhaft.“

Wer heute aufmerksam Fernsehen schaut – und manchmal auch: hört – dürfte ihn allerdings auch dort bereits erlebt haben – etwa als Reporter von „stern TV“ (RTL) oder bei „Zimmer frei!“ (WDR). Für Vox ist Schorn die Stimme der Styling-Show „Shopping Queen“ mit Guido Maria Kretschmer. Bei RTL führt er als „Spielleiter und Schiedsrichter“ durch die Sendung „Denn sie wissen nicht, was passiert!“, in der sich Barbara Schöneberger, Thomas Gottschalk und Günther Jauch in kleinen Spielen befehden.

Im Fernsehen ist Schorn so oft der Mann, der den Groß-Unterhaltern die Bühne bereitet. Dabei, aber nicht ganz vorne. Er fühlt sich als Sidekick ganz wohl. „Bei den Oscars gibt es auch eine Auszeichnung für den besten Nebendarsteller. Es muss nicht immer die Hauptrolle sein“, sagt er. Der Job als ESC-Kommentator steht für ihn in dieser Reihe. „Es geht da nicht um mich, sondern um die Show. Ich bin nicht der deutsche Beitrag im Wettbewerb.“

Alkohol erst ab dem fünften Song

Thorsten Schorn wird das deutsche Publikum durch den ESC führen.
Thorsten Schorn wird das deutsche Publikum durch den ESC führen.R. Schmiegelt/FuturexImage/Imago

Schlechte Laune kann man ihm nur schwerlich einreden. Auch nicht mit der deutschen ESC-Misere und den vielen schlechten Platzierungen in den vergangenen Jahren. Dazu verweist er nur auf seine Dauerkarte für den 1. FC Köln. „Ich bin Kummer gewohnt. Stadionbesuche sind für uns Kölner mitunter Lektionen in Demut“, sagte Schorn. Gehe er ins Stadion, wäre ein Sieg schön - so oder so sei es aber ein tolles Erlebnis mit Freunden. Schorn versteht das als Metapher für den Eurovision Song Contest.

Hat ihm Peter Urban etwas mitgegeben für den neuen Job? „Peter hat mir die besten Wünsche mitgegeben für Malmö“, berichtet Schorn. Man kenne sich. Es sagt aber auch: „Wir wissen gegenseitig voneinander, was wir können und dass es auch immer eine Frage der Persönlichkeit ist, wie man kommentiert.“

Einen bestimmten Tipp hat er allerdings bereits abgespeichert, wenn auch nicht von Urban. „Ein Ratschlag, den ich beherzigen werde, stammt von den britischen Kollegen. Dort kommentiert Graham Norton“, sagt Schorn. „Sein Vorgänger soll ihm geraten haben: Fange nicht vor dem fünften Song mit Alkohol an.“ ■