382 Züge betroffen

Tagelang Chaos auf Bahnstrecke – weil Hobbygärtner einen Baum fällten

Zwei Tage lang lag der Zugverkehr zwischen Hamburg und Hannover brach. Grund: Ein umgestürzter Baum.  Nun ermittelt die Polizei gegen zwei Anwohner.

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Ein umgestürzter Baum legte den Zugverkehr zwischen Hamburg und Hannover lahm. Gegen zwei Hobbygärtner wird nun ermittelt. (Symbolfoto)
Ein umgestürzter Baum legte den Zugverkehr zwischen Hamburg und Hannover lahm. Gegen zwei Hobbygärtner wird nun ermittelt. (Symbolfoto)HärtelPress / Imagog

Bevor man Dinge selbst in die Hand nimmt, sollte man sich besser gut überlegen, wie das ausgehen kann. Einen Baum nahe einer Oberleitung zu fällen, gehört sicherlich zu solchen Aktionen. Zwei Hobbygärtner sollen schuld daran sein, dass der Zugverkehr zwischen Hamburg und Hannover tagelang brach lag. Es könnte ziemlich teuer für sie werden.

„Wir ermitteln wegen des gefährlichen Eingriffs in den Bahnbetrieb gegen einen 55-Jährigen und eine 57-Jährige“, sagte ein Sprecher der Bundespolizei Bremen am Samstag. Was war passiert? Die beiden Anrainer der Bahnstrecke zwischen Celle und Uelzen in Niedersachsen hatten einen Baum gefällt, der wiederum auf die Oberleitung gestürzt war. Ein Güterzug fuhr in den Baum und riss die Oberleitung komplett herunter. Dann ging erst mal nichts mehr auf der Strecke.

Die Auswirkung der Aktion der beiden Hobbygärtner: Zwischen Dienstag und Donnerstag waren 382 Züge davon betroffen, sie wurden laut Bundespolizei teilweise umgeleitet, verspäteten sich oder fielen ganz aus. Es entstanden insgesamt mehr als 20.000 Minuten Verspätung.

Baum stand auf Bahngelände, Äste wuchsen über den Zaun

Die Hobbygärtner kommen laut der Hannoverschen Allgemeine Zeitung aus Celle. Es soll die 57-Jährige und den 55-Jährigen gestört haben, dass die Äste des Baumes über den Zaun auf das Grundstück der beiden wuchsen. Eine Polizeisprecherin sagt dem Bericht zufolge, die beiden hätten die Bahn mehrfach aufgefordert, den Baum zu beschneiden. Offenbar geschah das nicht und sie griffen selbst zur Säge.

Der Baum stand nach derzeitigen Ermittlungen auf Bahngelände und befand sich somit in Bahneigentum. Die beiden Verdächtigen hätten den Baum mit einem Stammdurchmesser von rund 17 Zentimetern deshalb gar nicht fällen dürfen. „Die Reparatur war sehr aufwendig, die Oberleitung musste instand gesetzt werden“, teilte der Bundespolizei-Sprecher mit. Auf die beiden Anrainer als Verursacher könnten nun erhebliche Kosten zukommen. Eine Schadenshöhe nannte die Bundespolizei zunächst nicht. Dies sei Angelegenheit der Bahn. ■