„Er ist jetzt Gottes Problem!“ Ein urkomischer Nachruf ging jetzt viral. Charles Boehm hatte in der örtlichen Zeitung seinen Vater Robert Adolph Boehm mit teils sarkastischen, teils auch fies klingenden Worten beschrieben – als stets übellaunigen Ex-Trucker, der am 6. Oktober mit einem letzten Fluch auf den Lippen in seinem Haus in texanischen Clarendon gestorben war.
Die knapp 600 Worte des 41-Jährigen klingen wie ein „Roast“ – eine Veranstaltung, bei dem ein Ehrengast von Familie und Freunden mit teils sehr derben Witzen durch den Kakao gezogen wird. Boehm Jr. begann damit, zu beschreiben, wie sein Vater mit 74 ums Leben gekommen war: „Er hat seine lebenslange Eigenmarke an Benimm und Anstand bis zuletzt durchgezogen und ist mit einem Fluch von uns gegangen. Nachdem er kurz vorher über ein motherfucking Drecksding gestolpert und mit dem Kopf auf dem Fußboden aufgeschlagen war, endete sein Leben mit einem unverständlichen gemurmelten Fluch.“

Dann geht Charles zurück in die jungen Jahre seines alten Herren: „Indem er meine Mutter Dianne als Teenie geschwängert und geheiratet hatte, konnte er so der Einberufung als Soldat nach Vietnam entgehen.“ Der LKW-Fahrer setzte insgesamt zwei Söhne und zwei Töchter in die Welt. Charles kam als letzter – „wahrscheinlich hat mein Vater mich aus Angst davor gezeugt, er müsste in einem Krieg gegen Granada dienen.“
Sarkastischer Nachruf geht im Netz viral
Boehm Jr. lästert dann weitert. „Es ist am Ende eine gute Sache, dass er nie dienen musste. Er hat später als Hobby-Jäger gleich zweimal eine Kugel in das Armaturenbrett seines Autos gejagt. Seine arme Frau Dianne wäre wohl sicherer in den Dschungeln von Vietnam gewesen als in seiner Nähe.“

Boehm, der unter anderem Waffen aus diversen Kriegen sammelte und sein Haus vollgestopft mit all seinen unkonventionellen Sammlerstücken hatte, „könnte durchaus über eines dieser verfluchten Dinger gestolpert sein.“ Sein Vater habe zudem ein Auge für Fashion gehabt, wie seine gesamte Kleinstadt bezeugen könne: „Man konnte ihn ständig vor der Tür mit seinen trendigen, selbstgenähten Leder-Mokassins, unkonventionellen Hüten und farblich völlig unpassenden Hemden und Hosen antreffen.“
Besonders wenig Freunde machte sich Boehm Senior mit einer „Palette an Harmonikas“: „Diese waren nicht zum Spielen da, sondern um seine geliebten Hunde dazu zu bringen, die Nachbarschaft selbst zu tiefster Nachtzeit mit Jaulen zu erfreuen. Und er hat sie seinen Enkelkindern und Ur-Enkelkindern geschenkt, damit diese sie laut auf der Rückfahrt mit ihren Eltern spielen konnten!“

Der Sohn schreibt dann, dass seine Mutter im Februar nach über 50 Jahren Ehe gestorben war: „Gott hatte ihr endlich die Gnade erweisen und sie zum Teufel aus unserem Haus herausgeholt – damit sie endlich Mal Ruhe und Frieden hat.“ Worauf sich sein Vater darauf konzentriert habe, „die guten Mitbürger von Clarendon auf seine ganz spezielle Art zu entertainen.“ Weshalb er sein Nachruf auch als „Entschuldigung an die Öffentlichkeit“ ansieht.
Der „Washington Post“ verriet Charles, welche tiefen Gefühle er wirklich für seinen Vater gehegt hatte: „Als meine von allen so geschätzte Mutter Anfang des Jahres gestorben ist, ist mein Vater immer mehr in Vergessenheit geraten. Das wäre meine größte Angst gewesen und meine größte Reue.“ Um so glücklicher ist er jetzt, dass sein Nachruf in ganz Amerika die Runde macht: „Aus meinem Flüstern in ein tiefes Loch ist ein Ruf in den Wind geworden. Dad war nicht perfekt – doch er hat diese Art von Erinnerung im großen Stil verdient.“ ■