„Herzzerreißende Schreie“

Skilift-Drama: Menschen stürzen aus 15 Metern Höhe – schwer verletzt!

Es war ein idyllischer Wintertag in den Pyrenäen. Bis der Sessellift kollabierte. Menschen schrien um Hilfe. Einige mussten stundenlang ausharren.

Author - Michael Heun
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Skigebiet Astun: Verletzte werden mit Hubschraubern abtransportiert.
Skigebiet Astun: Verletzte werden mit Hubschraubern abtransportiert.Verónica Lacasa/Europa Press/dpa

Ein idyllischer Wintertag in den Pyrenäen wurde zum Albtraum: Bei einem schweren Unfall mit einem Sessellift in der beliebten Skistation Astún im Nordosten Spaniens sind am Samstag viele Menschen verletzt worden – mindestens zwei davon schwer. Zwei 18-jährige Spanierinnen mussten mit lebensbedrohlichen Verletzungen per Hubschrauber in Kliniken der Regionalhauptstadt Saragossa gebracht werden.

Der Schockmoment: Menschen stürzen aus 15 Metern Höhe

Gegen Mittag ereignete sich das Unglück, als ein Bauteil der Konstruktion nach ersten Erkenntnissen versagte. Augenzeugen berichteten von einem lauten Knall, einem abrupten Ruck – und dann herrschte Chaos. Menschen stürzten aus bis zu 15 Metern Höhe in die Tiefe, manche rollten unkontrolliert die Pisten hinab.

Maria Moreno, eine Überlebende, schilderte im spanischen Fernsehen RTVE die dramatischen Sekunden: „Ich war mit meinem Vater im Lift, als es plötzlich ruckte. Manche fielen kopfüber hinunter, andere sprangen in Panik ab.“ Sie selbst schaffte es, im letzten Moment aus dem Lift zu springen, und alarmierte sofort die Rettungskräfte.

Skifahrer vor dem betroffenen Sessellift im Skigebiet Astun.
Skifahrer vor dem betroffenen Sessellift im Skigebiet Astun.Veronica Lacasa/Europa Press/dpa

Rettungsarbeiten über Stunden

Die Rettung der Betroffenen gestaltete sich schwierig. Viele Menschen hingen nach dem Unfall noch stundenlang in luftiger Höhe. Einsatzkräfte seilten die Verunglückten ab oder bargen sie mithilfe von Hubschraubern. Die Behörden setzten fünf Helikopter und Dutzende Krankenwagen ein. Am späten Nachmittag erklärte Aragoniens Regierungschef Jorge Azcón die Rettungsarbeiten für abgeschlossen.

Die Verletzten wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht. Neben den beiden schwerverletzten Frauen wurden auch eine 67-jährige Frau und ein junges Mädchen stationär behandelt.

„Herzzerreißende Schreie“ und traumatisierte Skifahrer

Augenzeugen berichteten von schrecklichen Szenen. „Die Schreie der Menschen waren herzzerreißend“, erzählte ein Skifahrer, der das Unglück mit ansehen musste. Um traumatisierte Besucher zu unterstützen, waren auch Psychologen im Einsatz.

Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez zeigte sich bestürzt und schrieb auf Twitter: „Ich bin tief erschüttert von den Nachrichten aus Astún. Unsere Gedanken sind bei den Verletzten und ihren Familien.“ Aragoniens Regierungschef Azcón reiste zum Unfallort, um sich ein Bild von der Lage zu machen.

Rettungskräfte sind im Skigebiet Astun im Einsatz. Bei dem Skilift-Unfall sind mehr als 30 Menschen verletzt worden.
Rettungskräfte sind im Skigebiet Astun im Einsatz. Bei dem Skilift-Unfall sind mehr als 30 Menschen verletzt worden.Verónica Lacasa/Europa Press/dpa

Wie konnte das passieren?

Die Ursache des Unfalls wird nun untersucht. Die Skistation betonte, dass alle Genehmigungen eingeholt und Sicherheitsinspektionen ordnungsgemäß durchgeführt worden seien. In einem Statement erklärte Astún, die gesamte Evakuierung der Benutzer habe zweieinhalb Stunden gedauert. Dennoch soll die Anlage bereits am Sonntag wieder geöffnet werden – eine Entscheidung, die viele kritisch sehen.

Skigebiete gelten als sicher, doch Unfälle häufen sich

Die Skistationen der spanischen Pyrenäen ziehen jedes Jahr Tausende Touristen an und gelten als sicher. Dennoch kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu tödlichen Unfällen, meist beim Skifahren selbst. Ein Vorfall dieser Art, bei dem die Sicherheit der Liftanlagen infrage gestellt wird, ist allerdings selten.

Für die Betroffenen dieses Dramas bleibt der Tag ein Albtraum – mit ungewisser Hoffnung auf Besserung. Die Region Aragonien wird nun prüfen müssen, wie es zu diesem Unfall kommen konnte, und ob die Sicherheitsstandards ausreichen, um solche Tragödien künftig zu verhindern.