Notstand nach Krawall

Schwere Ausschreitungen in Den Haag

Bei einem Treffen von Eritreern im niederländischen Den Haag ist es am Samstagabend zu schweren Ausschreitungen gekommen.

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Die Polizei greift in eine Konfrontation zwischen zwei Eritreergruppen ein, nachdem es nach einem Treffen in Den Haag zu Unruhen kam.
Die Polizei greift in eine Konfrontation zwischen zwei Eritreergruppen ein, nachdem es nach einem Treffen in Den Haag zu Unruhen kam.Wil Looijestijn/ANP/dpa

Zwischen zwei Gruppen von Eritreern gab es heftige Auseinandersetzungen, bei denen auch Steine flogen, teilte die Polizei am Abend mit. Polizeiautos, ein Bus und weitere Personenwagen wurden von den Randalierern in Brand gesetzt und das Veranstaltungsgebäude schwer beschädigt, wie auf Fernsehbildern zu sehen war.

Die niederländische Bereitschaftspolizei ging mit Tränengas gegen die Gewalttäter vor. Der Bürgermeister verhängte am Ort der Krawalle den Notstand, was der Polizei weiterreichende Befugnisse gibt.

Nach Angaben der Polizei war zunächst nicht deutlich, inwiefern es Verletzte und auch Festnahmen gab.  Was der konkrete Auslöser der Auseinandersetzung war, wurde auch zunächst nicht bekannt. In letzter Zeit hatte es bereits in Deutschland und anderen Ländern immer wieder schwere Gewalt bei Treffen von Eritreern gegeben. Dabei trafen Unterstützer und Gegner der diktatorischen Regierung in dem Land am Horn von Afrika aufeinander.

Ausschreitungen gab es bereits bei Eritrea-Treffen in Gießen und Stockholm

Im vergangenen Sommer wurden im hessischen Gießen 26 Polizisten bei Krawallen auf einem Eritrea-Festival verletzt. Nur wenige Wochen später gab es im schwedischen Stockholm 50 Verletzte bei einem Fest von Eritreern. In Tel Aviv wurden im September Dutzende Menschen verletzt, als ein Protest von Gegnern der eritreischen Regierung gegen eine Veranstaltung in der Botschaft des Landes in Gewalt umschlug.

Eritrea mit seinen rund drei Millionen Einwohnern liegt im Nordosten Afrikas am Roten Meer und ist international weitgehend abgeschottet. Seit einer in einem jahrzehntelangen Krieg erkämpften Unabhängigkeit von Äthiopien vor 30 Jahren regiert Präsident Isayas Afewerki in einer Ein-Parteien-Diktatur das Land. Parteien sind verboten, die Meinungs- und Pressefreiheit stark eingeschränkt. Es gibt weder ein Parlament noch unabhängige Gerichte oder zivilgesellschaftliche Organisationen. Zudem herrscht ein strenges Wehrdienst- und Zwangsarbeitssystem, vor dem viele Menschen ins Ausland fliehen.■