Was für ein Wunder!

Schiffbrüchiger nach 67 Tagen aus Schlauchboot gerettet

Unfassbar, dass der Russe dieses Unglück überlebte. Die Leichen seines Bruders und dessen 15-jährigen Sohnes lagen neben ihm im Boot

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Der Schiffbrüchige Michail Pitschugin wird nach 67 Tagen auf dem Ochotskischen Meer in Magadan an Land gebracht.
Der Schiffbrüchige Michail Pitschugin wird nach 67 Tagen auf dem Ochotskischen Meer in Magadan an Land gebracht.Russian Emergency Ministry Press / dpa

Unfassbare zwei Monate lang hatte er auf einem manövrierunfähigen Schlauchboot ausgehalten, trieb bei Wind und Wetter auf dem Pazifik. Neben ihm im Boot die Leichen seines Bruders und dessen 15-jähriger Sohns. Mit letzter Kraft konnte der Schiffbrüchige nach dem Seil greifen, das ihm seine Retter nach seiner unfassbaren Odyssee zuwarfen.

Die Tragödie geschah im fernen Osten Russlands: Die beiden Männer und der Junge stachen am 9. August in See, waren von der russischen Festlandsküste zur Insel Sachalin unterwegs gewesen. Sie wollten Wale beobachten. Dann verlor sich ihre Spur. Gefunden wurde das Boot Hunderte Kilometer entfernt auf der anderen Seite des Ochotskischen Meeres bei dem Dorf Ust-Chairjusowo auf der Halbinsel Kamtschatka.

Er überlebte, doch sein Bruder und sein Neffe starben im Boot

Auf dem Weg setzte der Motor des gut vier Meter langen Bootes aus, es wurde immer weiter Richtung Osten getrieben – bei eisigen Temperaturen. Funkkontakt gab es keinen. Erst nach 67 Tagen entdeckten Fischer das abgetriebene Boot. Michail Pitschugin überlebte, hatte mit ansehen müssen, wie sein Bruder und sein Neffe in dem treibenden Boot starben.

Das Bild aus dem Video zeigt den Michail Pitschugin in dem havarierten Schlauchboot.
Das Bild aus dem Video zeigt den Michail Pitschugin in dem havarierten Schlauchboot.Russian Far Eastern Transport Prosecutor's Office/AP

Ein Video zeigt, wie der Schiffbrüchige von der Besatzung des Fischerbootes aus dem Gummiboot gezogen wird. „Ich habe nicht viel Kraft“, ruft der 46-jährige Russe seinen Erlösern zu. Dann gelingt es ihm aber doch, das rettende Seil zu ergreifen. Der Kapitän des Fischerbootes, Alexej Arykow, sagte der Nachrichtenagentur RIA Nowosti, der Überlebende sei „dünn“, aber „bei Bewusstsein“ gewesen. Die Fischer brachten ihn in der Stadt Magadan an Land.

Boots-Unglück wegen Übergewicht überlebt?

Michail Pitschugin hatte seinen Bruder Sergej und seinen 15-jährigen Neffen Ilja zu der Bootstour zur Walbeobachtung eingeladen, wie die Zeitung „Komsomolskaja Prawda“ unter Berufung auf Familienangehörige berichtete.  Pitschugins Frau Jekaterina sagte RIA Nowosti, die Rettung ihres Mannes grenze an ein „Wunder“.

Die drei Bootsfahrer, die aus der Stadt Ulan-Ude in Sibiren stammen, hätten nur Nahrung und Wasser für zwei Wochen dabei gehabt. Ihr Mann habe wohl wegen seines Übergewichts überlebt: „Er wog etwa 100 Kilogramm.“ Das russische Fernsehen berichtete, er habe 50 Kilogramm abgenommen. ■