Mehrere Vergiftungsfälle

Prag will gefährliche Cannabis-Süßigkeiten verbieten

Nach einer Welle mutmaßlicher Vergiftungsfälle bei Kindern und Jugendlichen will Tschechien Süßigkeiten mit einem psychoaktiven Cannabinoid verbieten.

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Eine Cannabispflanze, aufgenommen beim Erntefest des Cannabis Social Club Hamburg
Eine Cannabispflanze, aufgenommen beim Erntefest des Cannabis Social Club HamburgGeorg Wendt/dpa

„Die Situation ist ernst und deshalb werden wir so schnell wie möglich eine Lösung finden“, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums laut der Agentur CTK in Prag. Man könne eigens eine Verordnung herausgeben oder den Stoff auf eine bestehende Liste verbotener Drogen setzen, hieß es.

Vor allem in der nordwestlichen Verwaltungsregion um Karlsbad (Karlovy Vary), an den Grenzen zu Sachsen und Bayern, hatten Ärzte zuletzt vermehrt über Vergiftungen oder Unverträglichkeitsreaktionen bei Kindern und Jugendlichen berichtet, die Süßigkeiten wie Bonbons mit HHC konsumiert hatten.

Sieben Fälle am letzten Wochenende

Allein am letzten Wochenende soll der Rettungsdienst dort siebenmal zu solchen Fällen ausgerückt sein. Die Mediziner berichteten von Bewusstseinsstörungen, Stimmungsschwankungen, Übelkeit und Aggressivität. Die tschechische Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

Hexahydrocannabinol ist ein psychoaktives Cannabinoid. In Deutschland wird es nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung von den einschlägigen Gesetzen wie dem Betäubungsmittelgesetz und dem Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz bisher nicht erfasst.

In anderen Ländern wie Österreich und Finnland sind der Handel und die Herstellung bereits verboten.■