Die irre hohen Summen erfolgreicher Schadenersatz-Klagen in den USA lassen einen immer wieder staunen. Jetzt soll Stabbucks einem Mann 50 Millionen Dollar zahlen. Ihm war sein Penis verbrüht worden. Ein folgenschweres Unglück an einem Drive-in-Schalter in Kalifornien. Der Kaffeeriese ist mit dem Betrag allerdings nicht einverstanden.
Was genau war passiert? Der heiße Fall ist schon ein paar Jahre her. Am 8. Februar 2020 hatte der damals 36-jährige Michael Garcia bei der Starbucks-Fililale in Kalifornien Pause eingelegt. Der Lieferwagen-Fahrer gab seine Bestellung am Drive-in-Schalter auf. Drei XXL-Becher Tee. Als ihm die Heißgetränke überreicht wurden, kam es zu dem Unglück: Ein Becher kippte aus dem Papp-Getränkehalter – und der siedend heiße Tee landete in Garcias Schoß.
Für den 36-Jährigen hatte das schlimme Folgen: Wie es in der Klageschrift heißt, habe er „schwere Verbrennungen, Entstellungen und lähmende Nervenschäden an seinen Genitalien erlitten.“ Garcia musste sich Hauttransplantationen und anderen Eingriffen an Penis, Leiste und Oberschenkeln unterziehen.
Der Lieferwagenfahrer verklagte den Kaffeeriesen wegen Fahrlässigkeit. Der Stand des Tee-Bechers auf dem Getränkehalter sei nicht gesichert gewesen. Die Jury am Gericht in Los Angeles County gab ihm nun recht. Sie sprach Michael Garcia 50 Millionen Dollar Schmerzensgeld zu.
Starbucks will gegen das Urteil und die 50-Millionen-Summe vorgehen
Die Anwälte sind mit dem Ausgang des Prozesses hochzufrieden. „Dieses Urteil der Geschworenen ist ein entscheidender Schritt, um Starbucks für die eklatante Missachtung der Kundensicherheit und die Nichtübernahme von Verantwortung zur Rechenschaft zu ziehen“, heißt es in einer Erklärung.
Doch so leicht gibt Starbucks nicht klein bei. Das in Seattle ansässige Unternehmen teilte mit, dass man mit Michael Garcia mitfühle, aber trotzdem in Berufung gehen will. „Wir sind mit der Entscheidung der Geschworenen, dass wir an diesem Vorfall schuld sind, nicht einverstanden und halten den zugesprochenen Schadensersatz für überhöht“, heißt es von dem Kaffeeriesen. Bei der Handhabung von Heißgetränken fühle man sich „den höchsten Sicherheitsstandards“ verpflichtet.
Schon früher gab es Prozesse gegen große US-Unternehmen wegen Verbrühungen: Berühmt wurde zum Beispiel der Fall aus den 1990er-Jahren, als McDonald’s dazu verdonnert wurde, einer Frau aus New Mexico 3 Millionen Dollar zu zahlen. Sie hatte Verbrennungen erlitten, als sie versuchte, den Deckel einer Tasse Kaffee in einem McDonald’s-Drive-Through zu öffnen. Später wurde die Summe auf unter 600.000 Dollar reduziert und der Streit wurde damit beigelegt. ■