Feuer-Tragödie in Nordmazedonien! Bei einem Brand in einer Diskothek sind in der Nacht auf Sonntag Dutzende, vor allem junge Menschen ums Leben gekommen und zahlreiche weitere verletzt worden. Das Feuer brach während eines Konzerts einer Band aus. Vermutlich war eingesetzte Pyrotechnik schuld.
In dem Nachtklub „Pulse“ in der Kleinstadt Kocani rund hundert Kilometer östlich der Hauptstadt Skopje hatten sich laut Nachrichtenagentur MIA rund 1500 Menschen versammelt. Das Konzert begann um Mitternacht. Als die in Nordmazedonien beliebten Hip-Hop-Gruppe DNK spielte, geriet die Diskothek in Brand. Im Publikum waren vor allem junge Menschen.
Innenminister Pance Toskovski erklärte am Sonntag nach einem Besuch vor Ort, dass 59 Menschen ums Leben gekommen seien und es 155 Verletzte gäbe. Die Verletzten seien in Krankenhäuser in den Städten Stip, Kocani und Skopje gebracht worden.
Das Feuer brach gegen 2.30 Uhr morgens aus. Laut Toskovski wurde es nach esten Ermittlungen durch den Einsatz von Pyrotechnik verursacht, die „für Lichteffekte beim Konzert verwendet wurden“. „Als die sogenannten Sprinkler aktiviert wurden, entzündeten Funken die Decke aus leicht entflammbarem Material, woraufhin sich das Feuer innerhalb kürzester Zeit in der gesamten Diskothek ausbreitete und eine dichte Rauchwolke verursachte“, erklärte Toskovski.
Eltern suchen verzweifelt nach ihren Kindern
Medien in Nordmazedonien berichteten von dramatischen Szenen. Verzweifelte Eltern würden mit Fotos in sozialen Medien nach ihren Kindern suchen. Bürger halfen mit ihren eigenen Autos aus und folgten den Rettungswagen, um Schwerverletzte in die Krankenhäuser zu bringen. Das Krankenhaus in der 25.000-Einwohner-Stadt Kocani erwies sich schnell als überfordert.
Organisatoren des Konzerts wurden festgenommen
Vier Personen seien im Zusammenhang mit dem Unglück festgenommen worden, unter ihnen Organisatoren des Konzerts. Innenminister Toskovski versicherte vor der Presse, dass jeder, der eine strafrechtliche Verantwortung trage, auch zur Verantwortung gezogen werde. „Jeder von uns sollte eine moralische Verantwortung spüren. Ich kenne keinen normalen Menschen, der keine moralische Verantwortung hätte“, fügte er hinzu.

Massenunglücke sind in Südosteuropa nicht selten. In fast allen Fällen werden sie durch menschliches Versagen, Nichtbeachtung von Sicherheitsvorschriften und die Komplizenschaft von korrupten staatlichen Aufsichtsbehörden verursacht. Zugleich ziehen sie oft politische Erschütterungen nach sich.
So löste der Einsturz eines frisch renovierten Bahnhofsvordachs in der serbischen Stadt Novi Sad mit 15 Toten im November letzten Jahres eine der größten Protestwellen in der Geschichte Serbiens aus. In der Hauptstadt Belgrad waren gerade am Samstag Hunderttausende Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die korrupten Verhältnisse im Land zu demonstrieren.
Das Unglück in Kocani erinnert aber vor allem an die Brandkatastrophe im Oktober 2015 im Bukarester Nachtlokal „Colectiv“. Bei dem Feuer und der anschließenden Massenpanik waren 64 Menschen getötet und 147 weitere verletzt worden. Der damalige rumänische Ministerpräsident Victor Ponta erklärte wenig später nach massiven Protesten seinen Rücktritt. ■