„Was ist passiert?“ Als Marisa Christie auf der Intensivstation erwachte, wollte ihr Ehemann Dylan sie nicht gleich damit schocken, dass sie 45 Minuten lang klinisch tot gewesen war. Stattdessen gab er ihr die freudige Nachricht: „Unseren drei Babys geht es gut“. Doch genau damit löste er erst recht einen Schock bei seiner Frau aus. Denn die 30-Jährige hatte keine Erinnerung mehr daran, dass sie mit Drillingen schwanger gewesen war.
Die Schwangerschaft der Frau aus Houston war problemlos verlaufen. Und auch der Kaiserschnitt im The Woodlands Medical Center verlief zuerst völlig ereignislos – bis es zu einer sehr seltenen Komplikation bei der frisch gebackenen Mutter kam. Der „Today Show“ verriet sie: „Sie hatten mir alle drei Babys auf den Bauch gelegt und trennten gerade die Nabelschnüre ab. Da habe ich plötzlich meine Arme in die Luft gerissen und mein Herz ist stehen geblieben.“
Sie hatte eine Fruchtwasserembolie erlitten. Zu ihrem großen Glück hatte der Anästhesiologe Dr. Ricardo Mora bereits einen solchen Fall bei einer Geburt 15 Jahren zuvor erlebt. Er war ihm nie mehr aus dem Kopf gegangen: „Die Patientin wurde plötzlich grau im Gesicht, ihre Atmung setzte aus und ich wusste, dass ich es mit einer Katastrophe zu tun hab. Eine Fruchtwasserembolie endet zu 85 Prozent tödlich. Wir haben sofort mit der Wiederbelebung begonnen.“
Mutter hatte eine Fruchtwasserembolie erlitten
Da Fruchtwasser und Föten-Zellen in den Blutstrom der Mutter eingetreten waren, hatte ihre Lunge und dann ihr Herz versagt. Christies Blutvolumen musste ausgetauscht werden. Währenddessen wurde sie an eine ECMO-Maschine angeschlossen, die ihr Blut künstlich mit Sauerstoff anreicherte und so die wichtigsten Organe versorgen konnte. Dr. Mora: „Die Patientin war dabei 45 Minuten lang klinisch tot. Doch wir haben alles getan, um sie zurückzuholen. Die Babys brauchten ihre Mama.“

Nach sieben Tagen künstlichem Koma kam Christie dann wieder zu sich. Doch selbst als ihr Mann ihr die Drillinge Charlotte, Kendall und Collins brachte, kam die Erinnerung bei ihr nicht zurück: „Mein erster Gedanke war: ‚Ich kenne diese Babys nicht‘. Es war so surreal und sie haben sich nicht angefühlt, als wäre sie meine.“
Insgesamt musste Marisa Christie neun Wochen im Krankenhaus bleiben, weil sie immer wieder an inneren Blutungen litt. Seitdem sie wieder zu Hause ist, sind ihre Mutterinstinkte zurück, auch wenn sie sich nicht mehr an das letzte Jahr erinnern kann: „Es hat ein wenig gedauert, doch ich habe jetzt endlich eine Verbindung zu meinen Babys aufgebaut. Dass ich überhaupt die Chance dazu bekommen habe und lebe, bedeutet, dass es wirklich Wunder gibt!“ ■