Der plötzliche Tod des Mango-Gründers Isak Andic hat eine überraschende Wendung genommen. Was zunächst als tragischer Bergunfall galt, wird nun erneut untersucht, da Unstimmigkeiten in den Aussagen seines Sohnes Jonathan aufgetaucht sind.
Isak Andic, einer der wohlhabendsten Männer Spaniens mit einem geschätzten Vermögen von rund drei Milliarden Euro, verunglückte bei einem Familienausflug im Montserrat-Gebirge, etwa 40 Kilometer nordwestlich von Barcelona. Der 71-jährige Unternehmer stürzte in den Salpeterhöhlen von Collbató rund 150 Meter in die Tiefe – obwohl er sich auf einem gesicherten Pfad befand.

Fast drei Monate nach dem rätselhaften Vorfall hat das Gericht in Martorell die Ermittlungen erneut aufgenommen, wie die spanische Zeitung El Español berichtet. Auslöser dafür sind Widersprüche in den Aussagen von Jonathan Andic, dem Sohn des Unternehmers und einzigen Augenzeugen des Unfalls. Laut seiner ersten Schilderung gegenüber den Behörden lief er ein gutes Stück vor seinem Vater, als er plötzlich ein Geräusch – vermutlich herabfallende Steine – hörte und dann sah, wie sein Vater in die Tiefe stürzte.
Tod des „Mango“-Milliardärs: War es wirklich ein Unfall?
Besonders auffällig ist, dass Jonathan Andic zunächst angab, während des Ausflugs keine Aufnahmen gemacht zu haben. Die Ermittler fanden jedoch heraus, dass diese Aussage nicht der Wahrheit entspricht. El Español zitiert die katalanische Polizei, die Mossos d'Esquadra, mit den Worten: „Er sagte, dass er an besagtem Tag keine Fotos machte. Aber wir wissen, dass er es doch tat.“ Aus diesem Grund haben die Behörden nun die Geolokalisierungsdaten der Mobiltelefone von Vater und Sohn bei Vodafone angefordert.

Laut ABC unternahmen Isak Andic und sein Sohn den Ausflug, um einen bestehenden Konflikt zu klären. Dem Bericht zufolge war der Vater enttäuscht darüber, dass Mango nach der Übergabe an Jonathan stark gelitten habe. Jonathan wiederum soll sich dadurch gedemütigt gefühlt haben – die Stimmung zwischen den beiden war angespannt.
Neben den widersprüchlichen Aussagen seines Sohnes gibt es noch ein weiteres Detail, das die Ermittler stutzig macht, wie der spanische Radiosender Cope berichtet. Demnach erhielt Isak Andic in den Wochen und Monaten vor seinem Tod Morddrohungen, weil er sich öffentlich für Israel ausgesprochen hatte. Er soll sich selbst als „katalanischer Jude“ bezeichnet haben.
Trotz dieser neuen Erkenntnisse betonen die Ermittler, dass bislang keine Hinweise auf Fremdverschulden vorliegen. Die Wiederaufnahme der Untersuchung sowie die Anforderung zusätzlicher technischer Gutachten seien gängige Verfahren bei Ermittlungen dieser Art.
Der plötzliche Tod von Isak Andic erschütterte die Modewelt. Der in Istanbul geborene Unternehmer hatte Mango vor 40 Jahren gegründet und die Marke zu einem globalen Modeimperium mit mehr als 2.700 Verkaufsstellen in über 120 Ländern aufgebaut. 2023 erzielte das Unternehmen einen Rekordumsatz von über 3,1 Milliarden Euro. Jonathan Andic hält sich derzeit aus der Unternehmensführung zurück, während CEO Toni Ruiz weiterhin die Leitung übernimmt. Laut Fashion United wurde Ruiz kürzlich zum Chairman ernannt. ■