Millionenklage gegen Amazon: Ein Elternpaar aus Los Angeles macht den Online-Riesen mitverantwortlich für den Tod ihres dreijährigen Sohnes. Die Zwillingssöhne von Mark Bernabe und Jasmine Coleman gelangten aufgrund einer fehlerhaften Kindersicherung in den Garten und fielen in den Pool – nur einer der beiden überlebte. Nun fordern die Eltern mindestens zwei Millionen Dollar Schmerzensgeld. Ihr Vorwurf: Amazon habe fahrlässig ein „defektes und gefährliches“ Türschloss verkauft – und biete es weiterhin online an.
Coleman erwarb die Kindersicherung für Glas-Schiebetüren des Herstellers Okefan über die Amazon-Webseite für 16 Dollar. Laut Klageschrift vertraute sie dabei auf die von Amazon angegebenen Sicherheitsmerkmale. Besonders die Aussagen „Der Kid Stopper kann sich bewiesenermaßen dem Ziehen und Drücken von Kindern und Babys widersetzen“ sowie „Mit der Schiebetürsicherung brauchst du dir keine Sorgen zu machen, wenn deine Kleinen durchs Haus toben, während du deine Hausarbeit verrichtest“ hätten sie in ihrer Kaufentscheidung bestärkt.

Als ihre Zwillinge Liam und Kai im April 2023 ihren Mittagsschlaf hielten, legten sich auch die Eltern nach einem „sehr anstrengenden Morgen“ kurz hin. Die Terrassentür war laut Klageschrift „wie immer durch die Kindersicherung verriegelt“. Weder Vater noch Mutter bemerkten, dass die Kinder aufgewacht waren und nach unten gingen.
Defekte Kindersicherung steht weiter zum Verkauf
Sicherheitskameras im Haus zeigten, wie die Zwillinge einen Stuhl an die Terrassentür schoben – und das Kindersicherungs-Schloss sich plötzlich öffnete. Eine Kamera auf der Terrasse zeichnete dann auf, wie die Kleinkinder zum Pool liefen und ins Wasser fielen.

Nur wenige Minuten später stürmte Mutter Jasmine panisch zum Pool und zog den leblosen Kai aus dem Wasser. Zeitgleich sprang ihr Ehemann Mark ins Becken und holte auch Liam, der regungslos auf dem Boden lag, an die Oberfläche. Verzweifelt versuchten beide Eltern, ihre Söhne mit Wiederbelebungsmaßnahmen zu retten, bis die Rettungskräfte eintrafen und die Kinder ins Krankenhaus brachten. Doch für Kai kam jede Hilfe zu spät – nur Liam überlebte.
In ihrer Klage werfen die Eltern Amazon und dem Hersteller Okefan vor, das Produkt „nicht ausreichend getestet“ zu haben. Besonders Amazon wird beschuldigt, die „defekte und gefährliche Kindersicherung“ weiterhin verkauft zu haben – trotz wiederholter Beschwerden von Kunden über Mängel.

In den Gerichtsakten weisen Amazons Anwälte jegliche Verantwortung zurück und bestreiten, dass das Unternehmen fahrlässig gehandelt habe: „Das verkaufte Produkt hat alle erforderlichen Industrienormen erfüllt.“ Zudem argumentieren sie: „Falls das kindersichere Schloss tatsächlich defekt und gefährlich war, hatte Amazon davon keine Kenntnis.“ ■