Comeback nach fünf Jahren

Michael Wendler schockiert über „Mainstream-Medien“

Immer wieder wurden Auftritte von Michael Wendler verhindert. Am Wochenende gab er doch ein Konzert und dem Desinformationsportal „Auf1“ ein Interview.

Author - Isabel Zimmermann
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Michael Wendler sieht den Auftritt in Bochum nur als Startpunkt einer größeren Comeback-Tour.
Michael Wendler sieht den Auftritt in Bochum nur als Startpunkt einer größeren Comeback-Tour.imago images/Revierfoto

Er habe sich jahrelang gar nicht mit Politik beschäftigt, „aber jetzt schon“, sagt Michael Wendler in einem Interview mit dem Portal „Auf1“. Die Plattform aus Österreich ist unter anderem bekannt für ihre rechtsextremen Inhalte.

Eine Sendelizenz erhält „Auf1“ seit seiner Gründung 2021 nicht. Es wird von verschiedenen Behörden in Österreich und Deutschland als Desinformationsportal eingestuft. Für Michael Wendler ist es nun die Plattform seiner Wahl, um dort passend zu seinem Comeback nach mehr als fünf Jahren Abstinenz ein „Exklusivinterview“ zu geben.

Michael Wendler schockiert über „Mainstream-Medien“

Michael Wendler sei „schockiert über die Dinge, die hinter dem Vorhang waren“, lässt er in dem Videogespräch wissen. Er meint, die „Mainstream-Medien“ würden entscheidende Informationen „vorenthalten“. „Ich bin jetzt seit zwei Tagen in Deutschland, gucke Nachrichten und schüttle mit dem Kopf, weil ich sage: ‚Warum wird das nicht anders erzählt?‘“ Beispiele nennt der 58-Jährige nicht.

Der Plattform "Auf1.tv" gab Michael Wendler ein Interview.
Der Plattform "Auf1.tv" gab Michael Wendler ein Interview.Screenshot/auf1.de

Michael Wendler inszeniert sich in dem Interview als Widerstandskämpfer. Mehrfach beschwert er sich darüber, wie mit ihm in den vergangenen Jahren umgegangen wurde. Das Interview hat er vor seinem Auftritt am Samstag in der Bochumer Großraumdiskothek „Prater“ gegeben. Dort stand er rund 45 Minuten auf der Bühne und beklagte, dass sein neues Album von keiner offiziellen Verkaufsstelle angeboten werde.

Michael Wendler will auf Comeback-Tour gehen

Auf dem Desinformationsportal „Auf1“ wird sein Album zum Verkauf angeboten. Aktuelle Verkaufszahlen gibt es nicht. Auch bei der Streaming-Plattform Spotify kann man sein neues Album hören. Der Song „Das werde ich auch noch überleben“ rangiert mit 89.000 Abrufen auf Platz eins. „Tanz nie wieder ohne mich“ kommt auf 11.000 Wiedergaben.

Dennoch sieht Michael Wendler den Auftritt in Bochum nur als Startpunkt einer größeren Comeback-Tour. Mit Tour und meint er einen anstehenden Termin im Juni in einem Festzelt in Datteln (Nordrhein-Westfalen) und ein seit vergangenem Jahr angekündigtes Konzert in Oberhausen – beide Termine sind nicht ausverkauft.

„Meine Frau ist OnlyFans-Millionärin“

Der Mann, der 2016 in die USA auswanderte und seit 2019 mit seiner 28 Jahre jüngeren Frau Laura Müller und den zwei gemeinsamen Söhnen in Florida lebt, verschweigt, warum er von Medien, Sponsoren und Partnern gemieden wird. Seine Darstellung lautet: Er habe die Corona-Maßnahmen kritisiert. Richtig ist, dass er die Corona-Impfung als „Injektionsgenozid“ bezeichnete und antisemitische Texte verbreitete.

Womöglich ist es dem einstigen Schlagerstar auch gar nicht so wichtig, wie massentauglich seine Musik ist und ob er in Zukunft weiterhin eine Bühne geboten bekommt. Denn der dreifache Vater – seine Tochter Adeline aus erster Ehe ist inzwischen 23 Jahre alt – bekundet über seine finanzielle Situation: „Grundsätzlich müsste ich es nicht mehr tun, weil meine Frau ist OnlyFans-Millionärin und die sorgt gut für mich.“