Strom und GPS in Gefahr

Mega-Sonnen-Eruption: Warum das für uns gefährlich werden kann

Der Ausbruch gilt als einer der stärksten, die je gemessen wurden, und rast jetzt in Richtung Erde. Was bedeutet das für uns?

Author - Michael Heun
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Am 1. Oktober hat die Nasa ein gewaltige Sonnen-Eruption aufgenommen.
Am 1. Oktober hat die Nasa ein gewaltige Sonnen-Eruption aufgenommen.Nasa/SDO

Die Sonne brodelt wieder – und zwar gewaltig! Eine massive Sonnen-Eruption wurde von der US-Weltraumbehörde Nasa aufgezeichnet und die Auswirkungen könnten uns auf der Erde schon bald zu spüren bekommen. Der Ausbruch gilt als einer der stärksten, die je gemessen wurden, und rast jetzt in Richtung Erde. Doch was bedeutet das für uns?

Zunächst einmal: Zwischen dem 3. und 5. Oktober erwartet uns laut der US-Weltraumwetterbehörde NOAA ein geomagnetischer Sturm. Sonnenpartikel treffen auf das Magnetfeld der Erde, was auf den ersten Blick spektakulär erscheint, denn viele erwarten sich atemberaubende Polarlichter. Doch dieser Sturm hat auch eine dunkle Seite – und die könnte weitreichende Folgen haben. Ein starker Sonnensturm kann nämlich weit mehr als nur den Himmel erleuchten. Er birgt ernsthafte Gefahren für unsere technische Infrastruktur.

Die größten Gefahren eines Sonnensturms:

Gefahr für Stromnetze

Einer der größten Albträume wäre ein flächendeckender Stromausfall. Die Sonnensturm-Teilchen können Spannungen in den Stromnetzen erzeugen und dadurch massive Störungen verursachen. Es könnte sogar zu kompletten Blackouts in ganzen Regionen kommen. Besonders kritisch sind auch die Datenleitungen im Ozean. Ein Sonnensturm könnte die Verstärker in diesen Leitungen beschädigen und damit für monatelange Ausfälle im Internet sorgen.

Satelliten in Gefahr

Sonnenstürme können die empfindlichen Satelliten, die in der Erdumlaufbahn kreisen, massiv schädigen. Im schlimmsten Fall können sie komplett ausfallen oder zerstört werden. Damit würden wichtige Kommunikations- und Navigationssysteme lahmgelegt. Von GPS-Diensten bis hin zu Telekommunikationssatelliten – der Schaden könnte gravierend sein.

Schäden an Ölleitungen und kritischen Infrastrukturen

Die durch den Sonnensturm erzeugten Ströme können sogar Pipelines schaden. In der Vergangenheit kam es bei Sonnenstürmen bereits zu Störungen in Ölleitungen. Auch Computer-Netzwerke und andere empfindliche Infrastrukturen könnten in Mitleidenschaft gezogen werden.

Funk- und GPS-Ausfälle

Ein weiterer potenzieller Super-GAU betrifft die Funkverbindungen und GPS-Signale. Flugzeuge, Schiffe und auch das alltägliche Navigationssystem im Auto wären von massiven Störungen betroffen. Die Kommunikation könnte zusammenbrechen, Satelliten-TV und Radio nicht mehr funktionieren, und auch Kreditkartenzahlungen wären in vielen Regionen nicht mehr möglich. Eine Welt ohne funktionierende GPS- und Funksysteme würde für Chaos sorgen.

Erhöhte Strahlenbelastung für Flugpersonal und Astronauten

Auch wenn die Erdatmosphäre uns Menschen am Boden schützt, sieht das für Astronauten und Flugzeugbesatzungen anders aus. Die energiereichen Partikel eines Sonnensturms können zu einer erhöhten Strahlenbelastung führen, die besonders im Flugverkehr und für die Internationale Raumstation problematisch werden könnte. Computersysteme in Flugzeugen könnten durch die Strahlung ebenfalls beeinträchtigt werden.

Experten erwarten spektakuläre Polarlichter.
Experten erwarten spektakuläre Polarlichter.Matthias Balk/dpa

Die gute Nachricht: Spektakuläre Polarlichter

Neben all den potenziellen Gefahren gibt es aber auch einen faszinierenden Nebeneffekt des geomagnetischen Sturms: Polarlichter. In der Zeit zwischen dem 3. und 5. Oktober könnten in einigen Regionen der Erde, sogar in Mitteleuropa, die magischen Lichter am Himmel zu sehen sein. Wo genau sie auftreten, ist noch unklar, aber der Anblick wird sicher atemberaubend sein.

Auch wenn die Polarlichter ein wunderschönes Naturschauspiel versprechen, sollten wir die potenziellen Risiken eines Sonnensturms nicht unterschätzen. Bleibt zu hoffen, dass unsere Infrastrukturen den kommenden Sturm gut überstehen. ■