Marlene Engelhorn stammt aus einer schwerreichen Familie, doch das große vererbte Vermögen will die junge Österreicherin nicht für sich behalten. Sie möchte das viele Geld für eine gerechtere Welt einsetzen und verschenken. Nun ist entschieden, wer die Millionen bekommen soll.
Engelhorn hatte einen Rat aus 50 Bürgerinnen und Bürgern damit beauftragt, auszuwählen, wer ihr Vermögen bekommen soll. Nun ist die Entscheidung gefallen: Die insgesamt 25 Millionen Euro fließen an 77 Organisationen aus den Bereichen Klima und Umwelt, Gesundheit, Soziales sowie Integration und Bildung. Das Ergebnis sei so vielfältig wie der Rat selbst, sagte Projektleiterin Alexandra Wang am Dienstag bei einer Pressekonferenz.
Die 32-jährige Marlene Engelhorn ist die Enkelin von Traudl Engelhorn-Vechiatto – Ehefrau des Urenkels des Gründers des Chemiekonzerns BASF, Friedrich Engelhorn. Nachdem ihre Großmutter im Herbst 2022 verstarb, erbte sie einen zweistelligen Millionenbetrag. Sie gehört zu den Mitgründerinnen der Initiative „Tax me now“, die sich für eine höhere Besteuerung wohlhabender Menschen einsetzt.
90 Prozent ihres Vermögens verschenkt Marlene Engelhorn
Im Januar hatte Engelhorn angekündigt, 90 Prozent ihres Erbes zu verschenken. Die Entscheidung über die Verteilung des Geldes traf ein 50-köpfiger „Guter Rat für Rückverteilung“. Die zufällig ausgewählten Mitglieder des Gremiums im Alter von 17 bis 85 Jahren berieten bei sechs Wochenendtreffen von März bis Juni in Salzburg über die Verteilung des Vermögens. Sie und ihre Mitstreiter hätten vollkommen unabhängig entscheiden können, sagte Ratsmitglied Angelika Taferner.
Die 77 ausgewählten Organisationen erhalten Beträge zwischen 40.000 Euro und 1,6 Millionen Euro. Auf der Liste finden sich unter anderem Hilfsorganisationen wie die Caritas, die Diakonie und die österreichische Volkshilfe, der Naturschutzbund Österreich, Frauenhäuser und Straßenzeitungen, Reporter ohne Grenzen, Feuerwehren, ein Verein zur Unterstützung von Obdachlosen und die NGO Attac.