Liebe Vicky Leandros, wie war denn das mit Theo und der Fahrt nach Lodz?
Mit dem Lied feierte die Griechin 1974 ihren Durchbruch in Deutschland

„Theo, wir fahr’n nach Lodz“ – das Lied kennt jeder Schlager-Fan. Ein Hit, der 1974 in den Charts auf Platz 1 landete und eine junge Griechin über Nacht in Deutschland bekannt machte: Vicky Leandros, die am Dienstag ihren 70. Geburtstag feiert. Ans Aufhören denkt sie noch lange nicht. Im Gegenteil: Die Sängerin entdeckt immer mehr neue Seiten an sich. Jetzt hat sie ein Kochbuch geschrieben.
Es ist zum Verrücktwerden. Da gewinnt Vicky Leandros 1972 den Grand Prix für Luxemburg, singt Lieder in Dutzenden von Sprachen, bringt weltweit 450 Alben heraus, von denen sie bis heute insgesamt über 55 Millionen Exemplare verkaufte – und ein Hit bleibt an ihr bis alle Ewigkeiten hängen: „Theo, wir fahr’n nach Lodz“! Ein Uralt-Song im wahrsten Sinne: Der Song geht auf das Lied „Rosa, wir fahr‘n nach Lodz“ zurück, das die Österreicher Fritz Löhner-Beda und Artur Marcell Werau 1915 schrieben, dafür ein Soldatenlied aus dem Dreißigjährigen Krieg verwendet haben sollen.
Für Vicky Leandros bleibt der Lodz-Song bis heute der Mega-Hit. In einem Interview mit dem KURIER verriet die Sängerin vor Jahren, dass sie bisher noch nie in der polnischen Stadt gewesen sei.

Ob Vicky nun 70 wird oder schön älter ist – wer weiß. Nach eigenen Angaben wurde sie 1952 geboren. Nach anderen Quellen bereits 1948 oder 1949. Fest steht: Vicky Leandros kommt als Vassiliki Papathanasiou auf der griechischen Insel Korfu auf die Welt.
Schon als Kind zieht sie jedoch nach Hamburg und wächst nach der Trennung ihrer Eltern bei ihrem Vater auf. Als Leo Leandros ist dieser hierzulande als Schlagersänger und Produzent von Weltstars wie Julio Iglesias und Nana Mouskouri bekannt. Von ihm erhält die fortan Vicky genannte auch ihre ersten Gesangsstunden. „Ich war diejenige, die unbedingt singen wollte“, sagt sie später. Ihre Eltern hätten sie zuerst davon abhalten wollen.
Vicky Leandros: Ihr genaues Alter kennt nur sie selbst
Mit erst 13 Jahren veröffentlicht Leandros ihre erste Single „Messer, Gabel, Schere, Licht“. 1967, mit 15 Jahren, nimmt sie für Luxemburg am Grand Prix Eurovision de la Chanson teil und landet mit „L‘amour est bleu“ auf Anhieb auf Rang vier. Einen noch größeren Erfolg schafft sie im zweiten Anlauf fünf Jahre später: Leandros gewinnt für Luxemburg den internationalen Gesangswettbewerb. Ihr Siegestitel „Après toi“ wird ein Welthit. Der Song wird in sieben Sprachen aufgenommen und verkauft sich weltweit sechs Millionen Mal – damit ist er erfolgreicher als der zwei Jahre später siegreiche Abba-Song „Waterloo“ mit fünf Millionen Singleverkäufen.

Weitere Hits landet Leandros mit „Ich hab‘ die Liebe geseh‘n“, „Ich liebe das Leben“ und „Theo, wir fahr‘n nach Lodz“. Doch auch international feiert die Sängerin Erfolge - auch weil sie ihre Lieder auf Griechisch, Englisch, Französisch, Niederländisch, Japanisch und Spanisch einsingt.
Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere zieht sich Leandros allerdings ins Privatleben zurück, bekommt drei Kinder, lebt für eine Weile wieder in Griechenland. Einen Hit landet sie dann 1998 wieder mit „Weil mein Herz Dich nie mehr vergisst“, der deutschen Version des „Titanic“-Songs „My heart will go on“. Es folgen neue Alben und verschiedene Tourneen.
Auch beim Eurovision Song Contest versucht sie 2006 erneut ihr Glück, schafft es aber nicht über den deutschen Vorentscheid hinaus. Stattdessen wagt Leandros im selben Jahr einen Abstecher in die Politik. Sie ist in Hamburg und Berlin als Kultursenatorin im Gespräch, lehnt jedoch beide Ämter ab. Stellvertretende Bürgermeisterin und Stadträtin für Kultur wird sie stattdessen wenig später in Piräus.

Das Amt gibt sie nach zwei Jahren wieder auf. Leandros widmet sich wieder der Musik, arbeitet unter anderem mit Xavier Naidoo und Scooter zusammen. „Ich versuche immer weiter an mir zu arbeiten und etwas Neues zu machen“, sagt sie. Etwas ganz Neues macht die Musikerin auch jetzt: Sie veröffentlichte ein Kochbuch mit ihren Lieblingsrezepten.
Vicky Leandros sollte sogar Senatorin in Berlin werden

Auch für soziale Zwecke setzt sich die Sängerin, die nach einer Hochzeit mit bürgerlichem Namen Vicky Freifrau von Ruffin heißt, ein. Sie gibt immer wieder Benefizkonzerte, erhält dafür 2015 das Bundesverdienstkreuz. Und auch der Ukraine-Krieg lässt sie nicht kalt: Zusammen mit ihrer Tochter nimmt sie geflüchtete Familien auf.
Auf der Bühne werden wir die Sängerin auch weiter erleben. Mehrere Konzerte sind geplant. Im Frühjahr 2023 geht es unter anderem in die Hamburger Elbphilharmonie. Ausverkauft sind die Auftritte dort bereits. Sie wolle mit dem Publikum „das Leben feiern“, erklärt Leandros, die sich selbst eine „Lebensoptimistin“ nennt.