Gefährliches Gedränge

Weihnachtsmarkt: Polizei warnt vor miesen Tricks der Taschendiebe!

Der Beginn der Weihnachtsmärkte ist auch für Diebe ein Fest: So beklauen diese ihre ahnungslosen Opfer und so schützen Sie sich!

Author - Stefan Doerr
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In Sekundenschnelle schlagen die Diebe auf Weihnachtsmärkten zu (gestellte Szene).
In Sekundenschnelle schlagen die Diebe auf Weihnachtsmärkten zu (gestellte Szene).Funke Foto Services/imago

In dieser Woche – spätestens am Montag nach dem Totensonntag – öffnen in Deutschland und in Berlin die meisten Weihnachtsmärkte. Glühwein, Lichterglanz und Lebkuchenduft ziehen wieder Massen an. Doch mit dem Start der Budenzauber-Saison beginnt auch die Hochsaison für Taschendiebe. Wo es eng wird, verschwindet oft in Sekunden, was eigentlich sicher verstaut schien: Geldbörse, Kreditkarte, Autoschlüssel. Wie schaffen Taschendiebe das und wie schütze ich mich am besten vor den Langfingern?

Mit welchen Tricks arbeiten Taschendiebe?

Meistens ist es nicht ein Einzeltäter, der auf Weihnachtsmärkten auf Beutefang geht. Laut Polizei treten Taschendiebe häufig im Duo oder in kleinen Gruppen auf. Die Rollen sind dabei klar verteilt – das Opfer ablenken, dann beklauen, dann die Beute übergeben. Dabei sind diese fünf Tricks besonders beliebt:

1. Der Rempeltrick

Beim sogenannten Rempeltrick stößt ein Täter das Opfer im Gedränge absichtlich an oder versperrt dem Opfer abrupt den Weg. Der ahnungslose Weihnachtsmarkt-Besucher ist dadurch abgelenkt. Im kurzen Chaos oder während sich der Rempler beim Opfer entschuldigt, greift der Komplize blitzschnell in die Tasche.

2. Der Klecker-Trick

Auch der Klecker-Trick ist bei den Gaunern sehr beliebt. Dabei wird das Opfer mit Ketchup oder einem Schluck Glühwein bekleckert. Der Täter startet einen wortreichen Reinigungsversuch – und schon fehlt die Geldbörse.

Ein Dieb zieht einer Weihnachtsmarkt-Besucherin die Geldbörse aus der Handtasche (gestellte Szene).
Ein Dieb zieht einer Weihnachtsmarkt-Besucherin die Geldbörse aus der Handtasche (gestellte Szene).Frank Rumpenhorst/dpa

3. Der Wechselgeld-Trick

Oder Fremde bitten scheinbar harmlos um Wechselgeld. Beim Öffnen des Portemonnaies wird das Opfer abgelenkt – der Täter wirft Münzen hinein und zieht gleichzeitig Scheine heraus.

4. Der Foto-Trick

Bei dieser Masche bieten Diebe an, ein Erinnerungsfoto von einer Gruppe oder einer Einzelperson zu machen oder bitten Weihnachtsmarkt-Besucher, sie mit dem Handy zu fotografieren. Während sie das tun, wird die Tasche oder Brieftasche geklaut. Oft erledigt das ein Komplize unbemerkt, während die Opfer mit dem Fotografieren beschäftigt sind oder fürs Foto posieren.

5. Der Stadtplan-Trick

Diebe nutzen auch Stehtische am Glühweinstand für ihren Beutezug. Sie fragen Besucher nach dem Weg und breiten einen Stadtplan aus, der die persönlichen Gegenstände der Opfer auf dem Tisch bedeckt. Am Ende sind das Smartphone oder die Geldbörse verschwunden!

Wie schütze ich mich vor Dieben?

Die Polizei rät daher, nur das Nötigste mitzunehmen: wenig Bargeld, ausgewählte Zahlungskarten, PIN niemals im Portemonnaie. Geld, Papiere und Smartphone sollten getrennt in verschlossenen Innentaschen stecken. Brustbeutel, Geldgürtel oder angekettete Geldbörsen erschweren Dieben das Handwerk. Handtaschen sollten stets geschlossen und zum Körper hin getragen werden. Besonders wachsam sein sollten Besucher an Engstellen, Eingängen oder beliebten Treffpunkten wie Glühweinständen.

Opfer sollten Anzeige erstatten

Kommt es doch zum Diebstahl, gilt: sofort handeln. Direkt Anzeige erstatten – viele Märkte werden von der Polizei kontrolliert. Und alle Karten über den Sperrnotruf 116116 sperren lassen. Auch die Polizei kann die Girokarte zusätzlich für das elektronische Lastschriftverfahren unbrauchbar machen. Betroffene sollten anschließend ihre Kontobewegungen genau prüfen und unrechtmäßige Abbuchungen zurückbuchen lassen.

Wie groß das Problem ist, zeigt ein Blick in die Statistik: 107.720 Taschendiebstähle wurden 2024 bundesweit registriert. Viele Täter sind laut Polizei professionelle, international reisende Kriminelle. Die Aufklärungsquote bleibt erschreckend niedrig – nur knapp sieben Prozent der Fälle werden gelöst.