Wenn ein alter Mann gerade zum Witwer wurde und Weihnachten naht, wird die Trauer und die Angst vor Einsamkeit oft richtig groß. Er hoffe, „dass ich die Weihnachtsfeiertage einigermaßen gut überstehe“, sagte der in dieser herausfordernden Situation lebende Sänger Heino gerade in einem Interview. Nach dem Tod seiner Frau Hannelore kann er sich von Anteilnahme seiner Fans getragen fühlen. Familie findet er bei seinem Manager. Am Mittwoch wird Heino 85 Jahre alt, nur fünf Wochen nach dem Tod seiner Frau.
Sehr glücklich sei die 44-jährige Ehe gewesen, sagte der davor zweimal geschiedene Heino gerade der Kirchenzeitung von Sankt Pölten in Österreich. „Wenn ich so nachdenke, fällt mir in diesen 44 Jahren kein Moment ein, in dem wir gestritten hätten.“ Wie in den vergangenen Jahren gemeinsam mit Hannelore will Heino nun auch als Witwer bei seinem Manager Helmut Werner, dessen Frau und deren Kleinkind in der Steiermark das Weihnachtsfest feiern.

Trauriger Geburtstag: Die Fans geben Heino viel Kraft
Das Aufgehobensein in dieser Familie und auch seine Fans würden ihm viel Kraft geben – mehr als 2000 Beileidsbekundungen bekam Heino nach eigenen Worten. Die nachdenkliche Stimmung passt zu der Kirchentournee, auf der Heino gerade unterwegs ist. Solch eine Tournee sei der Wunsch seiner Frau gewesen, sagt Heino an die Adresse von Kritikern, die das nahtlose Weitermachen pietätlos finden. Doch Heino sagt, er sei „sehr katholisch“ und glaube an ein Wiedersehen.
Der besinnliche und gläubige Heino ist eine neue Variante des vielleicht bekanntesten deutschen Sängers. Davor war er schon Volksmusiker, Schlagersänger und bei einem Comeback vor einigen Jahren sogar Rocker. Immer wieder polarisierte Heino auch: Er sang die erste Strophe der deutschen Nationalhymne ein oder ging zu Zeiten des Künstlerboykotts während der Apartheid auf Tournee durch Südafrika.
Heino kam am 13. Dezember 1938 als Heinz-Georg Kramm in Düsseldorf zur Welt. Sein Vater, ein Zahnarzt, starb früh. Obwohl der Sohn schon jung musikalisches Talent zeigte, forderte die Mutter zunächst einen sicheren Berufsweg ein – so lernte Heino Bäcker. An den Abenden und an den Wochenenden trat der Mann mit dem unverwechselbaren Bariton aber immer auf die Bühne und konnte schnell als Profimusiker Fuß fassen.

Die blonden Haare und die schwarze Sonnenbrille sind dabei seit Jahrzehnten das unverwechselbare Markenzeichen von Heino - die Sonnenbrille trägt er weiter, obwohl seine einst erkrankten blauen Augen lange genesen sind. Die Markenzeichen sind so zeitlos wie die Hits: „Karamba, Karacho, ein Whisky“, „Blau blüht der Enzian“, „Schwarzbraun ist die Haselnuss“, „Die Schwarze Barbara“ oder „Ja, ja die Katja, die hat ja“ waren Lieder, die in den 70er und 80er Jahren in Partykellern in der ganzen Republik gespielt wurden.
Heino hat ein Vermögen verdient
Über 1200 Lieder veröffentlichte Heino bislang. Mehr als 50 Millionen Tonträger soll Heino verkauft haben. Er ist entsprechend ein vermögender Mann. Als er noch in Bad Münstereifel lebte, versprach er seine Millionen demjenigen, der ihn und Hannelore pflegt. Dies soll nun sein Manager Helmut Werner und dessen Familie werden, wie Heino jüngst der „Bild“-Zeitung sagte. Sein leiblicher Sohn Uwe soll nur den Pflichtteil bekommen. Wenn er selbst einmal stirbt, soll Werner dafür sorgen, dass sein Werk für die Nachwelt bedeutsam bleibt.
Vor einigen Jahren sagte Heino der „Bild“ über eine je zur Hälfte von Werner und ihm verantwortete Firma: „Wenn ich mal die Augen schließe, fallen meine 50 Prozent auch an Helmut, der dafür sorgen soll, dass die Marke Heino geschützt bleibt und weiter vorangetrieben wird.“