Hilflos zurückgeblieben

Handy kaputt: Frau wartet nach Autobahn-Unfall 7 Stunden auf Hilfe

Andere Verkehrsteilnehmer fuhren einfach am Unfallfahrzeug vorbei. Die hilflose Frau wurde erst viel später entdeckt. Die Polizei hat daher einen Appell.

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Die Frau saß nach einem Unfall an einer Autobahnbaustelle hilflos in ihren Pkw. Ihr Handy war defekt und sie konnte keine Hilfe rufen (Symbolbild).
Die Frau saß nach einem Unfall an einer Autobahnbaustelle hilflos in ihren Pkw. Ihr Handy war defekt und sie konnte keine Hilfe rufen (Symbolbild).Andy Bünning/Imago

Der Unfall verlief glimpflich, doch die eigentliche Tortur kam erst danach: Rund sieben Stunden lang hat eine ältere Frau nach einem Unfall auf der Autobahn 39 bei Salzgitter am Samstag auf Hilfe gewartet. Wegen eines defekten Handys habe die 78-Jährige nicht den Notruf wählen können, teilte die Polizei mit.

Hilfslose Frau muss stundenlang auf Rettung warten

Die Frau aus Eberswalde in Brandenburg war demnach gegen 16 Uhr westlich von Salzgitter in einer Baustelle von der Straße abgekommen und gegen eine Absperrbarke geprallt. Auf der A39 zwischen dem Autobahndreieck Salzgitter und der Anschlussstelle Baddeckenstedt wurde die Fahrbahn verengt und seitlich verlagert. Die Baustelle wurde der Rentnerin zum Verhängnis.

Doch sie hatte zunächst Glück im Unglück, denn verletzt wurde sie dabei nicht. Auf den Schrecken des Unfalls folgte dann aber eine schier endlose Wartezeit bei winterlichen Temperaturen zwischen vier und sechs Grad, bis der Frau geholfen wurde.

Denn erst gegen 23 Uhr bemerkte eine Polizeistreife die Frau, die ihren nicht mehr fahrtüchtigen Wagen im Baustellenbereich nahe dem Autobahndreieck Salzgitter abgestellt hatte. Vermutlich aus Hilflosigkeit und Überforderung habe sie nicht anderweitig auf sich aufmerksam gemacht. Zum Zeitpunkt des Unfalls habe bereits die Dämmerung eingesetzt. Die Autobahn sei im Dunkeln auch nicht ungefährlich, sagte ein Polizeisprecher.

Kein Autofahrer rief den Notruf

Denn obwohl die Autobahn viel befahren ist, habe in den sieben Stunden kein anderer Verkehrsteilnehmer zwischenzeitlich den Notruf gewählt oder angehalten und Hilfe angeboten. Die Fahrerin habe daher bei kalten Außentemperaturen in ihrem Auto ausharren müssen. Die Beamten riefen schließlich einen Abschleppdienst an.

Generell gebe es im Verhältnis zum Verkehrsaufkommen bedenklich wenige Notrufe. „Wer einen Unfall sieht, sollte lieber immer einmal mehr den Notruf wählen“, sagte der Polizeisprecher. Er warne davor zu vermuten, dass schon andere Menschen die Einsatzkräfte alarmiert hätten.