Für einen Toten war er ziemlich lebendig! Ein Hacker in den USA fälschte seinen eigenen Tod und wollte damit unter anderem Kindesunterhalt sparen. Doch eine verhängnisvolle Google-Suche überführte ihn!
Nach offiziellen Angaben starb Jesse Kipf (39) im Januar 2023 auf Hawaii an Herzversagen. In Wirklichkeit war er aber quicklebendig und lebte unter falschen Namen in Kentucky. Er hatte sich in das Online-Sterberegister des Insel-Bundesstaates gehackt und sich im Namen des Gerichtsmediziners selbst für tot erklärt. Das Motiv: Er wollte sich davor drücken, ausstehendes Kindergeld in sechsstelliger Höhe an seine Ex-Frau zu zahlen.
FBI kommt Hacker auf die Schliche, der sich für tot erklärt hatte
Kipf ist ein ehemaliger Berufssoldat, der 2008 aus dem Irak zurückgekehrt war. Im selben Jahr ließ er sich nach zwei Jahren Ehe von seiner Frau – der Mutter seiner Tochter – scheiden. In den darauffolgenden Jahren zahlte der Rabenvater keinen Cent für sein Kind und schuldete seiner Ex 116.000 Dollar (104.000 Euro) plus Zinsen.
Das FBI kam dem angeblich toten Kipf auf die Schliche, weil er sich auch in die Datenbanken der Bundesstaaten Arizona und Vermont sowie von zwei großen Hotelketten hackte. Kipf benutzte laut der Anklageschrift der Generalstaatsanwaltschaft von Kentucky gleich drei verschiedene Identitäten inklusive der Steuernummern.
Google-Suche überführte ihn der Unterschlagung von Unterhalt
Die Ermittler entdeckten, dass der 39-Jährige auf seinem Laptop unter anderem „Kalifornien Kindergeld Einstellung Vater tot“ in die Suchmaschine eingegeben hatte. Laut Bundesstaatsanwalt Carlton Shier „wollte der Angeklagte sich allein aus dem Grund für tot erklären lassen, um seiner finanziellen Verantwortung für ein Kind zu entkommen“.
Um eine mögliche Haftstrafe von fast 40 Jahren abzuwenden, schloss Kipfs Anwalt Thomas Miceli einen Deal mit der Staatsanwaltschaft. Sein Mandant bekannte sich wegen Online-Betruges sowie Identitätsdiebstahl für schuldig, die anderen Anklagepunkte wurden fallen gelassen.
Das Gericht blieb beim verhängten Strafmaß von sechs Jahren Gefängnis noch unter der Forderung des Anklägers. Dazu muss Kipf die Schulden bei seiner Ex-Frau komplett begleichen und weitere 80.000 Dollar (72.000 Euro) an den Bundesstaat Hawaii zahlen. Als Entschädigung, weil er das Online-Sterberegister bei seiner Hacker-Attacke beschädigt hatte. ■