Ein Zeuge wollte in dem Mann einen gefährlichen Straftäter erkannt haben, der polizeilich gesucht wird. Die Identitätsfeststellung ergab, dass alles nur ein Fehlalarm war.
Der Verdacht, es handele sich bei dem Festgenommenen um den Ex-RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub, habe sich nicht bestätigt, teilte die Wuppertaler Polizei am Samstagabend mit. Die beiden Festgenommenen wurden nach der Identitätsfeststellung umgehend entlassen.
Dass der Zeuge in dem Zug zuvor einen gesuchten ehemaligen RAF-Terroristen wiedererkannt haben will, wollte die Polizei zuvor weder bestätigen noch dementieren. Laut Bild wurden neben dem Mann auch seine Begleiterin festgenommen.
Die Sendung „Aktenzeichen XY ... ungelöst“ hatte am Mittwoch einen neuen Fahndungsaufruf nach drei nach wie vor gesuchten Ex-RAF-Terroristen gestartet. Unter ihnen war auch Ernst-Volker Staub (69). Die Polizei hatte für die Festnahme den Wuppertaler Hauptbahnhof am Samstagnachmittag komplett gesperrt. Der Grund sei eine „Sicherheitsstörung im Gleis“, hieß es zunächst. Betroffen war die Strecke zwischen Hagen und Köln beziehungsweise Düsseldorf.
In einem der betroffenen Züge wurde durchgesagt, es sei ein Sprengsatz gefunden worden. Dies hatte die Polizei aber nicht bestätigt. Mehrere Fernzüge waren von der Sperrung betroffen. Der Bahnverkehr wurde umgeleitet, es kam zu Verspätungen.
Gesuchte RAF-Terroristen tauchen in den 1990er Jahren unter
Den Beschuldigten Ernst-Volker Staub, Daniela Marie Luise Klette und Burkhard Garweg werden unter anderem versuchter Mord sowie eine Serie von schweren Raubüberfällen vorgeworfen. Die drei tauchten bereits in den 1990er Jahren unter. DNA-Spuren brachten die Ermittler darauf, dass die drei für Raubüberfälle auf Geldtransporte und Supermärkte im Zeitraum zwischen 1999 und 2016 verantwortlich sein könnten.
Tatorte waren unter anderem Osnabrück, Wolfsburg und Stuhr in Niedersachsen sowie Hagen und Bochum-Wattenscheid in Nordrhein-Westfalen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Überfälle nicht politisch motiviert waren. Die Beschuldigten sollen die Taten begangen haben, um an Geld zu kommen.
Die RAF ermordete mehr als 30 Menschen, mehr als 200 wurden verletzt
Die linksextremistische Vereinigung Rote Armee Fraktion (RAF) galt in der Bundesrepublik über Jahrzehnte als Inbegriff von Terror und Mord. Insgesamt ermordete die RAF mehr als 30 Menschen, mehr als 200 wurden verletzt. Opfer waren unter anderem Generalbundesanwalt Siegfried Buback, Dresdner-Bank-Chef Jürgen Ponto und Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer. Die RAF löste sich 1998 auf.
Staub, Klette und Garweg werden der sogenannten „dritten RAF-Generation“ zugeordnet. Vertreter der Generation sollen den damaligen Chef der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, und den Treuhand-Chef, Detlev Karsten Rohwedder, umgebracht haben.■