Buch veröffentlicht

Gillian Anderson veröffentlicht ihre geheimen Sex-Phantasien

Die Schauspielerin („Sex Education“) hat auch andere Frauen dazu aufgerufen, anonym sexuelle Fantasien einzureichen. Jetzt hat sie darüber ein Buch veröffentlicht.

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Schauspielerin Gillian Anderson (56) wurde durch die Serie „Akte X“ zum Weltstar.
Schauspielerin Gillian Anderson (56) wurde durch die Serie „Akte X“ zum Weltstar.Jordan Strauss/Invision/AP/da

Gillian Anderson wurde in den 90er Jahren durch ihre Rolle als Dana Scully in „Akte X“ weltberühmt. Seitdem gilt die heute 56-Jährige als Sexsymbol und geistert durch die Sex-Phantasien vieler Männer - und auch Frauen. Gerade über diese wollte die Schauspielerin mehr wissen.

Vielleicht hat sie ja ihre Rolle als Sexualtherapeutin Dr. Jean Milburn in der Netflix-Serie „Sex Education“ auf die Idee gebracht. In Vorbereitung darauf las sie das Buch von Nancy Friday „Die sexuellen Phantasien der Frauen“, erschienen 1973. „Ich fand die Briefe und Interviews in dem Buch überraschend intim und explizit. Ihre ungefilterte, teilweise schmerzhafte Ehrlichkeit hat mich erschüttert. Niemand hatte sie glattgebügelt oder literarisch verbrämt“, schreibt Anderson darüber im Vorwort ihres neuen Buches „Want“.

Dafür hat sie vor anderthalb Jahren selber Frauen dazu aufgerufen, anonym ihre erotischen Vorstellungen einzureichen - nun ist eine Auswahl der Zuschriften in „Want“ erschienen. Insgesamt habe sie Briefe im Umfang von knapp 1.000 Seiten erhalten, schreibt Anderson weiter.

Der Aufruf von Gillian Anderson an Frauen, ihr ihre geheimen Sex-Fantasien zu schicken.
Der Aufruf von Gillian Anderson an Frauen, ihr ihre geheimen Sex-Fantasien zu schicken.ZVG

Es waren Zusendungen dabei von Teenagern ohne sexuelle Erfahrungen, Singles, erschöpften Frauen mit kleinen Kindern, von frustrieren Ehefrauen und Großmüttern. Die Briefe kamen aus aller Welt - von China bis Costa Rica, von Irland bis Island, von Libyen bis Litauen, von Neuseeland bis Nigeria, von Rumänien bis Russland.

Gillian Anderson schrieb auch über ihre eigenen Sex-Phantasien

Eine davon ist etwa: Eine Matrosin heuert auf einem Piratenschiff mit rein weiblicher Besatzung an. Die Piratinnen sind streitlustig, trinken Rum, tragen rote Korsagen über geschnürten Hemden. Eines Nachts gelangt die Matrosin in das Zimmer der Kapitänin. Flackernde Kerzen, nackte Körper. Eine Orgie auf hoher See. Die Frau, der dieses Szenario durch den Kopf geht, stammt aus England.

Eine andere schrieb: Groß, dunkelhaarig und nicht zu haben: Es ist der Bruder der besten Freundin, der eine Australierin beschäftigt: „Ich stelle mir vor, wie sein 17-Uhr-Bartschatten über meine Haut schabt. Über die Innenseiten meiner Schenkel. Wie meine Hände seine Haare zerzausen, während er mich gierig verschlingt.“

Eine Amerikanerin schrieb: „ In meinen Fantasien werde ich immer von einer älteren hetero-aussehenden Frau angemacht, die mir (einvernehmlich) den devoten Part zuweist. Sie ist die Dominante und benutzt mich nach Lust und Laune. Ich hätte Angst, den Menschen aus meinem näheren Umfeld, also meinem Mann oder meiner Therapeutin, davon zu erzählen. Es lässt sicher tief blicken, wenn eine junge Frau davon träumt, dass eine Frau im Alter ihrer Mutter diese ganzen Sachen mit ihr macht.“

Das Cover von Gillian Andersons neuem Buch „Want“ über die sexuellen Fantasien der Frauen von heute.
Das Cover von Gillian Andersons neuem Buch „Want“ über die sexuellen Fantasien der Frauen von heute.ZVG

„Überraschend fand ich, dass viele Frauen ihre Fantasien selbst heute noch für sich behalten. Einige sind stark, stolz und selbstbewusst und feiern ihre sexuelle Macht, etliche empfinden allerdings auch Scham und haben Schuldgefühle, weil sie sich beim Sex nach Befriedigung und Erfüllung sehnen“, erklärt die 56-Jährige. „Want“ zeigt auch eindrucksvoll, wie Frauen über Sex denken, wenn sie die Freiheit der Anonymität genießen.

Einige Zuschriften hat Anderson aber nicht veröffentlicht. Nicht aufgenommen habe sie Szenarien, die die Grenze zur Illegalität überschritten hätten, sagte Anderson in einem BBC-Interview. Trotzdem gebe es Zuschriften, die an gefährliche Themen grenzten. Sie nicht einzuschließen, hätte sich ungenügend angefühlt. Das heiße aber nicht, dass Frauen auch wollten, dass genau das passiere, mahnte Anderson.

Die Schauspielerin hat auch ihre eigene Fantasie aufgeschrieben, anonym natürlich, wie die anderen Verfasserinnen. Sie sei überrascht gewesen, wie lange sie dafür dann doch gebraucht habe, sagte Anderson der BBC, obwohl sie sich wohlfühle mit dem Thema Sexualität. „Ich hätte nicht erwartet, dass ich selbst dabei so schüchtern bin und so nervös.“ ■