Erschreckender Fall

Fünfjähriger leckt Augentropfen von Wange – und stirbt fast

Eine Mutter gibt ihrem Kind wegen einer Bindehautentzündung Augentropfen. Wenig später bangt sie um sein Leben.

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Der Junge in Großbritannien hatte nur einen Tropfen des Medikaments in den Mund bekommen, Folge war eine lebensbedrohliche allergische Reaktion.   (Symbolfoto)
Der Junge in Großbritannien hatte nur einen Tropfen des Medikaments in den Mund bekommen, Folge war eine lebensbedrohliche allergische Reaktion. (Symbolfoto)Despositphotos / Imago

Es war nur ein Tropfen, der den kleinen Milo in akute Lebensgefahr brachte. Seine Mutter gab ihm ein Augenmedikament, das offenbar einen anaphylaktischen Schock bei dem Fünfjährigen auslöste. Jetzt will Milos Mutter Katelyn Clement andere Eltern warnen.

Der Fall aus der Stadt Swansea in Großbritannien ist erschreckend. Der Junge hatte eine Bindehautentzündung und die Mutter besorgte ein Medikament aus der Apotheke. Die erste Verabreichung der Augentropfen namens  Optrex verlief noch ohne Probleme. „Ich habe Milo die erste Dosis ins Auge gegeben, und das war in Ordnung“, berichtet Katelyn Clement der Nachrichtenagentur Kennedy News. „Ich hatte Optrex vorher noch nie bei ihm angewendet. Als wir dann ein paar Stunden später die zweite Dosis verabreichten, rollte der Tropfen an seiner Wange hinunter und in seinen Mundwinkel. Seine automatische Reaktion war, daran zu lecken.“ Ein fataler Fehler!

Nur Minuten später ringt der Junge nach Luft und wird immer wieder ohnmächtig

Innerhalb weniger Minuten, so berichtet die Mutter, habe ihr kleiner Sohn schwer gehustet und geröchelt, er habe nach Luft gerungen und ihr zu verstehen gegeben, dass er etwas im Hals habe. Als es auch an der frischen Luft nicht besser wurde, brachte die Familie das Kind sofort in die Notaufnahme. „Er verlor immer wieder das Bewusstsein. Ich befürchtete schon das Schlimmste. Ich wusste, dass allergische Reaktionen tödlich sein können“, sagte Clement Kennedy News.

Die Ärzte im Krankenhaus stellten fest, dass Milos Atemwege aufgrund einer Schwellung im Hals blockiert waren. Dank einer hohen Dosis Antihistaminikums konnte der Junge stabilisiert werden und durfte bald wieder nach Hause gehen.

Dort schaute sich die Mutter die Inhaltstoffe der Augentropfen Optrex genauer an und stellte fest, dass sie Chloramphenicol enthalten. Ein Antibiotikum, das zu schweren Nebenwirkungen führen kann. Darauf wird vom Hersteller auch hingewiesen und gewarnt. Eine Sprecherin der Firma äußerte ihr Bedauern über den Vorfall gegenüber der Zeitung The Sun. Sie wies aber auch darauf hin, dass man unbedingt die Gebrauchsanweisung befolgen sollte. Dazu zähle auch, dass das Produkt nicht verschluckt werden dürfe.

Die Mutter des kleinen Jungen warnt auf Facebook

Milos Mutter jedoch fordert, der Chloramphenicol aus allen medizinischen Produkten für Kinder entfernt werden soll: „Ich möchte nicht, dass das einem anderen Kind passiert, nur weil es einen Tropfen abgeleckt hat.“

In Deutschland wird der Wirkstoff Chloramphenicol laut dem Medikamenten-Verzeichnis Gelbe Liste nur noch in einem Medikament verwendet, und zwar in der „Posifenicol Augensalbe“. Diese werde nur ausnahmsweise bei schweren Bindehaut- und Hornhautinfektionen eingesetzt.  ■