
Die besten guten Taten, sind die, die im verborgenen geschehen. Wie von Heinzelmännchen gemacht. So eine gute Tat braucht jetzt der Friedenstreck. Die Geschichte dreht sich um die unglaubliche Idee, mit Planwagen quer durch Europa zu fahren, um am 24. Dezember in Betlehem anzukommen.
Friedenstreck heißt die Aktion, die Helmut Kautz, Pfarrer der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Heilig-Geist-Nordprignitz, ins Leben gerufen hat. Nach so einigen Aktionen in den vergangenen Jahren läuft derzeit die wohl spektakulärste. Eine Friedensglocke reist von Brandenburg im Planwagen-Treck nach Jerusalem und soll an Weihnachten übergeben werden.
Der Friedenstreck führt mit Kutschen über 4800 Kilometer
Am 6. Mai 2025 setzte sich der Treck in Brück in Bewegung. 6 Kutschen, 30 Teilnehmer, 20 Pferde. 4800 Kilometer lagen vor dem Unternehmen. Die Reise führt durch elf Länder. Ziel ist die „Hand in Hand Schule“ in Jerusalem. Dort soll die neue Friedensglocke erklingen. An einem Ort, an dem Kinder aus muslimischen, jüdischen und christlichen Familien miteinander aufwachsen, leben und lernen.
Übers Erzgebirge, Tschechien, Österreich, Ungarn und Bulgarien führte in den letzten Wochen der Weg. Über 2000 Kilometer hat der Friedenstreck nun hinter sich, als er die Grenze von Bulgarien hinüber in die Türkei passierte. War die Vorarbeit in allen Ländern durch Kontakte über die jeweiligen deutschen Botschaften stets erfolgreich, gestaltet sich jetzt die Situation schwieriger. Der Treck sitzt fest. „Ohne eine Erlaubnis der türkischen Behörden geht es nicht weiter“, benennt Helmut Kautz das Problem in zehn Worten. Dabei will niemand Steine in den Weg legen. Es geht nur um Verantwortung für die Reise, die an höchster Stelle übernommen werden soll. Hintergrund des Stopps: Die türkischen Behörden wollen sichergehen, dass der Treck nach der Einreise auch wieder ausreisen wird. Aufgrund der angespannten sicherheitspolitischen Lage weltweit keine Angelegenheit, die selbstverständlich ist. Und es muss sichergestellt werden, dass keine Seuchen in die Türkei reinkommen.

In der Türkei strandet der Friedenstreck
Also glühen alle Drähte, die man kennt und nicht kennt. Jede Hilfe ist willkommen. Schließlich ist ein Ende nach der Hälfte der Strecke keine Option. Viel haben die „Treckis“ erlebt. Viel Freude auf ihrer Reise bereitet und den Menschen auch neue Sichtweisen eröffnet. Auf jeder Etappe erfuhren sie große Hilfsbereitschaft. Auch gerade jetzt, wo sie in der Türkei gestrandet sind.
In jedem Herzen, das die Menschen des Planwagen-Trecks auf der Strecke erreichten, hinterließen sie Hoffnung und Wärme. Das wollen sie natürlich auch auf der zweiten Hälfte der Reise durch die Türkei und Syrien fortsetzen. Groß sind die Erwartungen und die Vorfreude entlang der geplanten Strecke. Damit diese nicht umsonst sind, hat Pfarrer Kautz einen Wunsch: „Ein Königreich für die Handynummer des türkischen Verantwortlichen.“
