Familie des Opfers entsetzt

Frau tötet ihren Freund mit 108 Messerstichen und muss nicht ins Gefängnis

Für Europäer ist das amerikanische „Auge um Auge, Zahn um Zahn“-Justizsystem eher für seine drakonischen Strafen bekannt. Deshalb schockt jetzt der Urteilsspruch eines Richters.

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Bryn Spejcher metzelte im Drogenrausch ihren Freund nieder, versuchte sich dann selbst zu töten.
Bryn Spejcher metzelte im Drogenrausch ihren Freund nieder, versuchte sich dann selbst zu töten.Ventura County Polizei

Für uns Westeuropäer ist das amerikanische „Auge um Auge, Zahn um Zahn“-Justizsystem eher für seine drakonischen Strafen bekannt. Deshalb schockt jetzt der Urteilsspruch eines Richters im kalifornischen Ventura County. Dieser verurteilte eine Frau zu 100 Stunden Sozialdienst – obwohl diese ihren Freund im Mai 2018 mit 108 Messerstichen regelrecht abgeschlachtet hatte.

Opfer Chad O’Melia hatte seine mit Drogen ungeübte neue Freundin Bryn Spejcher überredet, zwei Züge aus seiner mit Haschisch gefüllten Wasserpfeife zu nehmen. Im Polizeiverhör gab sie später zu, dass sie böse Stimmen in ihrem Kopf gehört habe und in Panik verfallen sei.  Vor Gericht sagten Experten für die Staatsanwaltschaft und für die Verteidigung aus, dass die 27-Jährige daraufhin eine psychotische Episode erlitt.

Chad O’Melia musste sterben, weil er seine Freundin zu einem Drogentrip überredete.
Chad O’Melia musste sterben, weil er seine Freundin zu einem Drogentrip überredete.Privat

Frau tötet nicht nur Freund, sondern auch ihren Hund

Spejcher griff sich ein Messer und erstach nicht nur ihren Lover, sondern auch noch ihren Hund. Als die Polizei eintraf versuchte sich die hysterisch schreiende Frau mit Stichen in den Hals selbst zu töten – konnte aber daran gehindert werden. Für O’Melia kam jede Hilfe zu spät.

Richter David Worley überraschte bei der Strafmaß-Verkündung alle im Gerichtssaal.
Richter David Worley überraschte bei der Strafmaß-Verkündung alle im Gerichtssaal.ZVG

Die Jury sprach Spejcher im Dezember wegen fahrlässiger Tötung für schuldig. Die Staatsanwaltschaft hatte wegen der Brutalität des Gewaltverbrechens und die Benutzung einer tödlichen Waffe eine Gefängnisstrafe von 12 Jahren gefordert. Doch Richter David Worley überraschte bei der Strafmaß-Verkündung alle im Gerichtssaal.

Der Jurist sah es als erwiesen, dass die Angeklagte „unfreiwillig unter den Einfluss von Drogen“ geraten sei. Weshalb er entschied, dass Spejcher „wegen ihrer Cannabis-Psychose keine Kontrolle über ihr Verhalten hatte“. Es war Worleys Begründung, warum er es bei einer zweijährigen Bewährungsstrafe und lediglich Sozialdienst beließ.

O’Melias Vater Sean hat kein Verständnis für das milde Urteil für die Mörderin seines Sohnes.
O’Melias Vater Sean hat kein Verständnis für das milde Urteil für die Mörderin seines Sohnes.ZVG

Spejcher brach in Tränen aus und entschuldigte sich schluchzend bei O’Melias Vater Sean. Dieser blickte nur mit versteinerter Miene starr nach vorn und wetterte außerhalb des Gerichts laut des „Ventura County Star“ über den Richter: „Er war befangen und hat ein gefährliches Grundsatzurteil gesprochen. Jetzt kann jeder Kiffer in Kalifornien straffrei jemanden umbringen.“ ■