Chaos, sieben Verletzte

Feuer-Inferno: Das Drama an Bord des Airbus A321 – war ein Akku schuld?

Als dichter Rauch durch die Kabine zog, kam es zu dramatischen Szenen. Panische Menschen stürzten sich die Notrutschen hinab.

Author - Michael Heun
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Nur noch ein Wrack: Die ausgebrannte Maschine der Air Busan.
Nur noch ein Wrack: Die ausgebrannte Maschine der Air Busan.Son Hyung-joo/dpa

Ein Tag nach dem Feuer-Drama im Airbus A321 von Air Busan laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Was löste das Inferno aus, das die Maschine fast vollständig zerstörte? War es ein technischer Defekt – oder eine tickende Zeitbombe im Handgepäckfach?

Noch immer liegt der beißende Geruch von verbranntem Plastik über dem Rollfeld des Gimhae International Airport in Busan. Der 17 Jahre alte Airbus A321, der am Dienstagabend nach Hongkong starten sollte, ist nur noch ein ausgebranntes Wrack. Dramatische Bilder zeigen ein riesiges Loch im oberen Rumpf, das Feuer hat fast die Hälfte der Maschine zerstört. 176 Menschen entkamen dem Inferno nur knapp. Sie mussten über Notrutschen in Sicherheit gebracht werden – ein Wettlauf gegen die Zeit!

176 Menschen entkamen knapp aus der Feuer-Hölle.
176 Menschen entkamen knapp aus der Feuer-Hölle.Yonhap/AFP

War ein Akku die Ursache?

Während sich die Überlebenden von dem Schock erholen, beginnt die fieberhafte Suche nach der Brandursache. Erste Spuren deuten auf einen möglichen Brandherd im hinteren Bereich des Flugzeugs hin. Augenzeugen berichten von Knistergeräuschen und schwarzem Rauch, der plötzlich aus einem Handgepäckfach drang.

„Es gab ein lautes Knacken, dann Funken, und plötzlich war da Rauch“, schildert ein Passagier, der in der letzten Reihe saß, dem koreanischen Fernsehen. „Die Kabine füllte sich in Sekunden mit Qualm – es war die Hölle!“

Laut südkoreanischen Medienberichten könnte ein überhitzter oder beschädigter Lithium-Ionen-Akku das Feuer entfacht haben. Eine erste Untersuchung legt nahe, dass ein tragbarer Akku, der in einem Handgepäckstück verstaut war, durch Druck beschädigt wurde und Feuer fing. Ein Flugbegleiter griff sofort nach einem Feuerlöscher – doch die Flammen ließen sich nicht mehr aufhalten!

Flammen aus dem Handgepäckfach: Im südkoreanischen Fernsehen sind Bilder aus dem Inneren des Fliegers zu sehen.
Flammen aus dem Handgepäckfach: Im südkoreanischen Fernsehen sind Bilder aus dem Inneren des Fliegers zu sehen.aviationbrk/X

Evakuierung unter Chaos und Panik

Als dichter Rauch durch die Kabine zog, kam es zu dramatischen Szenen. Ein Passagier am Notausgang riss plötzlich die Tür auf, ein Flugbegleiter öffnete eine weitere Notluke – die Evakuierung begann. Panische Menschen stürzten sich die Notrutschen hinab, einige verletzten sich dabei. Die offizielle Bilanz: sieben Verletzte, darunter vier Flugbegleiter mit Rauchvergiftungen und drei Passagiere (50 bis 70 Jahre alt), die sich beim Sturz über die Rutschen am Rücken und Steißbein verletzten.

„Es war chaotisch und beängstigend“, berichtet eine Überlebende. „Alle schrien durcheinander, man konnte kaum atmen.“

An Bord der Maschine kam es zu kam es zu dramatischen Szenen.
An Bord der Maschine kam es zu kam es zu dramatischen Szenen.Son Hyung-joo/Yonhap/AP/dpa

Regierung unter Druck – erneutes Luftfahrt-Desaster!

Der Vorfall bringt die südkoreanische Regierung in Bedrängnis. Erst vor einem Monat hatte sich das schlimmste Flugzeugunglück in der Geschichte des Landes ereignet. Eine Boeing 737-800 der Billigfluglinie Jeju Air war bei der Landung auf dem Flughafen Muan mit einer Mauer kollidiert und in Flammen aufgegangen – 179 Menschen starben!

Verkehrsminister Park Sang Woo äußerte sich am Mittwoch erschüttert: „Wir entschuldigen uns zutiefst bei den Passagieren und der Öffentlichkeit. Nach der Tragödie von Jeju Air müssen wir alles tun, um die Sicherheit in der Luftfahrt zu verbessern.“

Ob tatsächlich ein Akku für den Brand verantwortlich ist oder eine andere Ursache hinter dem verheerenden Feuer steckt, soll nun eine gründliche Untersuchung klären. Experten analysieren Wrackteile und werten die Aussagen der Passagiere aus.

Ein Weckruf für die Luftfahrt?

Der Fall wirft erneut die Frage auf: Sind Lithium-Ionen-Akkus eine unterschätzte Gefahr im Flugverkehr? Immer wieder kam es in der Vergangenheit zu Zwischenfällen mit überhitzten Akkus – doch dass ein Feuer dieser Dimension in einem Passagierflugzeug ausbricht, sorgt weltweit für Entsetzen.

Fest steht: Das Air-Busan-Inferno könnte die Luftfahrt für immer verändern. ■