Ausraster nach Todesfall

Familie von Patient greift Klinik-Team an – Frau schwer verletzt!

Die Situation eskalierte, weil ein Mann bei einer Reanimation verstorben war. Sechs Mitarbeiter wurden daraufhin verprügelt. Täter aus dem Clanmilieu?

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Der Angriff fand am Elisabeth-Krankenhaus in Essen statt.
Der Angriff fand am Elisabeth-Krankenhaus in Essen statt.Hans Blossey/Imago

Schockierender Vorfall in einem Krankenhaus in Essen! Mindestens sechs Mitarbeiter sind dort von Angehörigen eines Patienten angegriffen und verletzt worden, eine 23-Jährige schwer. Ein 41 Jahre alter Tatverdächtiger sei festgenommen worden, teilte eine Sprecherin der Polizei mit. Die 23-Jährige wird demnach noch im Krankenhaus behandelt, befindet sich jedoch nicht in Lebensgefahr.

Der Vorfall ereignete sich bereits am Freitag im Essener Stadtteil Huttrop. Ein Team habe sich um die Versorgung des schwer kranken Patienten gekümmert und versucht, ihn zu reanimieren, teilte das Elisabeth-Krankenhaus mit. Trotz aller Bemühungen sei der Patient gestorben.

Griff ein Clan-Mitglied die Klinikmitarbeiter an?

Nahezu gleichzeitig sei es zu dem Angriff der Angehörigen auf das Reanimationsteam und weitere Kollegen gekommen, hieß es weiter.

Der 41 Jahre alte Tatverdächtige wurde laut Polizei noch am Abend wieder freigelassen. Gegen ihn wurde Anzeige erstattet wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung und wegen der Beschädigung von Krankenhaus-Inventar. Geprüft werden den Angaben zufolge auch Verbindungen zur Clankriminalität. Die Polizei sucht nach einem weiteren Krankenhausbesucher, der an der Auseinandersetzung beteiligt war und flüchtig ist. Zeugen sind aufgerufen, sich zu melden.

Krankenhaus führt Sicherheitsmaßnahmen ein

Aufgrund des Angriffes führte das Krankenhaus noch am Freitag einen kontrollierten Einlass am Haupteingang und weitere Sicherheitsmaßnahmen ein. Der Tag sei eine Zäsur, „denn hier hat eine bisher noch nie dagewesene Aggressivität und Gewalt gegenüber Mitarbeitenden unseres Hauses stattgefunden“, sagte Geschäftsführer Peter Berlin.

Auch der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) äußerte sich am Wochenende zu den Ereignissen. „Auch der Verlust eines nahen Angehörigen entschuldigt oder rechtfertigt nicht ein solches Verhalten oder gar einen Angriff auf Krankenhauspersonal und ein Krankenhaus. Ich verurteile das aufs Schärfste und habe für ein solch asoziales Verhalten überhaupt kein Verständnis“, sagte er. Staatsanwaltschaft und Gerichte seien nun gefordert, darauf eine klare Antwort zu geben.

Der Vorfall erinnert an die Silvesternacht in Berlin. Damals hatten drei Männer in Lichtenberg Krankenhauspersonal übel verprügelt. Ein Video davon kam bundesweit in die Schlagzeilen und löste eine heftige Debatte über die Sicherheit in Krankenhäusern aus.