Kein Scherz

EU-Land beschließt Tempolimit für Fußgänger

Die Zahl der Verletzungen auf Gehwegen soll damit reduziert werden. Das Gesetz sorgt für Spott im Netz.

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Fußgänger in der Slowakai haben bald ein Tempolimit zu befolgen.
Fußgänger in der Slowakai haben bald ein Tempolimit zu befolgen.Germano Poli/imago

Geschwindigkeitsbegrenzungen im Straßenverkehr, klar, das muss sein. Aber ein Tempolimit für Fußgänger – das ist doch ein Scherz, oder? Nein, in der Slowakei soll es bald auch auf Gehwegen eine exakte Höchst-km/h-Grenze geben.

Künftig müssen sich in der Slowakei auch Fußgänger an ein Tempolimit halten. Das sieht eine Novelle des Verkehrsgesetzes vor, die das Parlament in Bratislava am Dienstagnachmittag beschloss. Demnach darf man sich künftig auf Gehwegen im Ortsgebiet nicht schneller als mit sechs Kilometern pro Stunde fortbewegen. Das Gesetz tritt mit 1. Januar 2026 in Kraft.

Nicht schneller als 6 km/h auf dem Gehweg

„Das Hauptziel ist es, angesichts sich häufender Zusammenstöße mit Rollerfahrern die Sicherheit auf den Gehwegen zu erhöhen“, begründete der Parlamentsabgeordnete und ehemalige Verkehrsminister Lubomir Vazny von der linksnationalen Partei Richtung – Slowakische Sozialdemokratie (Smer-SSD) den von ihm vorgelegten Gesetzesantrag. Die neue Geschwindigkeitsbegrenzung gilt für Fußgänger ebenso wie für Skater, Scooter- und E-Rollerfahrer sowie Radfahrer, die in der Slowakei auch die Gehwege benützen dürfen.

Kein Gesetz, aber eine Bitte um maximal 7 km/h. Mobilitätstreifen für Schrittgeschindigkeit in der Fußgängerzone von Bad Waldsee in Baden-Württemberg,
Kein Gesetz, aber eine Bitte um maximal 7 km/h. Mobilitätstreifen für Schrittgeschindigkeit in der Fußgängerzone von Bad Waldsee in Baden-Württemberg,Karl F. Schöfmann/imagebroke/imago

Kritik und Spott für Fußgänger-Tempolimit

Dass das Tempolimit ausdrücklich auch für Fußgänger gilt, sorgte vor dem Parlamentsbeschluss für manches Kopfschütteln und für Witze im Internet wie etwa die Scherzfrage: „Kann ich in eine Radarfalle tappen, wenn ich noch schnell meinen Autobus erwischen will?“

Befürworter verwiesen jedoch darauf, dass Autofahrer nicht rechtzeitig anhalten könnten, wenn jemand unerwartet schnell über einen Zebrastreifen laufe und dass auch Fußgänger an vielen Zusammenstößen mit Rollerfahrern mit schuld seien. (mit dpa)