Starship wieder explodiert

Elon Musk: Seine Rakete ist bisher nur ein Rohrkrepierer

Mit einer Gesamthöhe von 120 Metern ist das „Starship“ von Elon Musk größer als die Freiheitsstatue. Doch zwei Tests verliefen anders als erhofft – aber Musk gibt sich unbeirrt.

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Es erinnert an ein Portal in den Wolken, tatsächlich ist es die Rakete „Starship“ beim Durchbrechen der Schallmauer. Das Raketensystem von SpaceX startete zu einem zweiten Testflug von einem Weltraumbahnhof im US-Bundesstaat Texas, bei dem jedoch beide Raketenstufen in der Luft explodierten.
Es erinnert an ein Portal in den Wolken, tatsächlich ist es die Rakete „Starship“ beim Durchbrechen der Schallmauer. Das Raketensystem von SpaceX startete zu einem zweiten Testflug von einem Weltraumbahnhof im US-Bundesstaat Texas, bei dem jedoch beide Raketenstufen in der Luft explodierten.Eric Gay/AP/dpa

Sie ist riesig, aber noch nicht zuverlässig. Das größte jemals gebaute Raketensystem der Raumfahrtgeschichte hat auch einen zweiten Testflug nicht wie geplant abschließen können. Die erste Raketenstufe des unbemannten „Starship“ explodierte am Sonnabend wenige Minuten nach dem Start vom Weltraumbahnhof des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX von Elon Musk im US-Bundesstaat Texas, wie Live-Bilder zeigen. Kurz darauf teilten die Kommentatoren des Livestreams von SpaceX mit, dass davon ausgegangen werde, dass auch die zweite Raketenstufe explodiert sei.

Es sei ein „aufregender“ Teststart gewesen, kommentierte SpaceX danach via Kurznachrichtendienst X, der ebenfalls Musk gehört. „Der Erfolg eines Tests wie diesem hängt davon ab, was wir lernen, und der heutige Test wird uns dabei helfen, die Zuverlässigkeit von ‚Starship‘ zu verbessern, während SpaceX versucht, das Leben multiplanetarisch zu machen.“

Mit einer Gesamthöhe von 120 Metern ist das „Starship“ größer als die Freiheitsstatue

Musk gratulierte via X dem gesamten SpaceX-Team, ebenso wie Bill Nelson, Chef der US-Raumfahrtbehörde Nasa. „Die Raumfahrt ist ein kühnes Abenteuer, das eine Macher-Mentalität und wagemutige Innovation verlangt“, schrieb Nelson. „Der heutige Test ist eine Chance, zu lernen – und dann erneut zu fliegen. Gemeinsam werden die Nasa und SpaceX die Menschheit zurück zum Mond, zum Mars und darüber hinaus bringen.“

Die Rakete beim Start in Boca Chica, Texas
Die Rakete beim Start in Boca Chica, TexasJoe Marino/imago

Mit einer Gesamthöhe von 120 Metern ist das „Starship“ größer als die Freiheitsstatue. Es ist das leistungsstärkste je gebaute Raketensystem. Bereits bei einem ersten Testflug im April war ein „Starship“ kurz nach dem Start explodiert.

Beim zweiten Test wurden nun immerhin einige Meilensteine mehr erreicht: Wenige Minuten nach dem Start trennten sich die beiden Raketenstufen, das war beim ersten Test nicht gelungen. Die untere Raketenstufe explodierte aber kurz danach aus zunächst unbekannter Ursache und landete nicht wie geplant im Golf von Mexiko.

Die obere Raketenstufe flog eine Zeit lang weiter. Dann hieß es im Livestream, das Signal sei abgebrochen und man gehe davon aus, dass auch die obere Raketenstufe explodiert sei. Ob die Raketenstufe von selbst explodierte und wenn ja, aus welcher Ursache, oder ob die Ingenieure sie aus Sicherheitsgründen automatisch explodieren ließen, blieb zunächst unklar. Eigentlich hätte sie weiter in die Höhe steigen und nach rund anderthalb Stunden im Pazifik landen sollen.

Hier explodiert der 70 Meter lange Booster „Super Heavy“ nach dem „Starship“-Start.
Hier explodiert der 70 Meter lange Booster „Super Heavy“ nach dem „Starship“-Start.Joe Marino/imago

Wenn die Rakete mal funktioniert, soll sie zu Mond und Mars fliegen

SpaceX hatte schon im Vorfeld mitgeteilt, dass dies nur ein zweiter von sehr vielen zu erwartenden Tests sei und dass es vor allem darum gehe, Daten zu sammeln – ganz im Sinne der Firmenphilosophie: „Wenn nichts schiefgeht, gibt es noch Verbesserungsmöglichkeiten.“ Musk hatte schon den ersten Versuch nicht als Rückschlag, sondern als „aufregenden Teststart“ eingeordnet.

Das „Starship“ – bestehend aus dem rund 70 Meter langen Booster „Super Heavy“ und der rund 50 Meter langen ebenfalls „Starship“ genannten oberen Stufe – soll bemannte Missionen zu Mond und Mars ermöglichen. Das System ist so konstruiert, dass Raumschiff und Rakete nach der Rückkehr auf die Erde wiederverwendet werden können. Das insgesamt rund 120 Meter lange System soll künftig weit mehr als 100 Tonnen Ladung transportieren können. Mit dem „Starship“ will die Nasa Astronauten auf den Mond bringen. SpaceX hofft, eines Tages bis zum Mars zu kommen.