Das schlechte Gewissen trieb ihn in eine Bibliothek nach Detroit. Chuck Hildebrandt wollte dort eine 50 Jahre alte Schuld begleichen. Der 63-Jährige hatte als Schüler ein Buch ausgeliehen und nie zurückgebracht. Als er erfuhr, dass ihm die fällige Strafzahlung von 4564 Dollar erlassen wurde, beschloss er, sein Versäumnis in einen wohltätigen Zweck zu verwandeln.
Chuck Hildebrandt war in Warren, einem Vorort von Detroit, aufgewachsen. Dort hatte er als Teenager am 4. Dezember 1974 das Buch „Baseball’s Zaniest Stars“ ausgeliehen und wollte es über die Weihnachtsferien lesen. Er vergaß, es zurückzugeben, als seine Familie kurze Zeit später nach Chicago zog. Der New York Post verriet Hildebrandt, dass er vor ein paar Jahren beim Durchstöbern alter Kisten auf dem Dachboden auf das Buch gestoßen war: „Ich sah, dass es einen Bibliothek-Aufkleber hatte, und erinnerte mich plötzlich wieder.“
Als jetzt der 50. Jahrestag seines „Verbrechens“ nahte, beschloss der 63-Jährige, sein Gewissen zu entlasten. Mit Buch und Scheckbuch machte er sich auf den Weg nach Warren. Nur dass die Bibliotheksdirektorin Oksana Urban ihm mitteilte, dass er das Buch behalten darf und keinen Cent schuldig ist: „Es wurde nie in unser automatisiertes System eingetragen und existiert für uns nicht. Deshalb gibt es auch keine Überziehungsgebühr.“
