Jeannette George fiel aus allen Wolken, als die Post ihr einen Brief zustellte, der eigentlich an ihre Eltern adressiert war. Der Brief hatte nämlich ganze 80 Jahre gebraucht, um anzukommen. Und die Eltern sind seit Jahrzehnten tot.
Ein Mitarbeiter im Postamt von DeKalb im US-Bundesstaat Illinois entdeckte den vergilbten Brief im Dezember und machte es sich zur Aufgabe, ihn zuzustellen. Doch an wen? Adressiert war der Brief an Louis und Lavena George. Doch Louis George war bereits 1986 verstorben, seine Frau Lavena 2012. Dem Postmann gelang es aber, ihre beiden Töchter Grace Salazar und Jeannette George ausfindig zu machen.
Ein Beileidsbrief zum Tod der Tochter

Jeannette George erzählte nun die kuriose Story des späten Briefes dem örtlichen TV-Sender WIFR: „Ich war einfach nur fassungslos“. Der Brief wurde im Jahr 1943 von der Cousine der Mutter geschrieben, die darin ihr Beileid ausrückte über den Verlust einer weiteren Tochter, Evelyn. Diese litt an Mukoviszidose.
„Mit dieser Nachricht aus der Vergangenheit ist plötzlich meine Kindheit wieder allgegenwärtig geworden“, sagte Jeannette gegenüber WIFR. „Ich meine, ein Kind zu verlieren, ist immer schrecklich. Diese Zeilen haben tiefe Emotionen in mir ausgelöst. Sie haben meine Eltern wieder lebendig werden lassen – ich konnte ihre Trauer über den Verlust meiner Schwester spüren. Ich bin so dankbar für meine Familie.“ Evelyn war fünf Jahre vor Jeanettes Geburt gestorben.

Warum kam der Brief erst nach 80 Jahren an?
Doch warum wurde der Brief damals nicht zugestellt? Im Postamt von DeKalb geht man davon aus, dass es an der unvollständigen Adresse lag. Dabei hatte die Cousine nur die Hausnummer vergessen. Doch offenbar machte sich 1943 keiner die Mühe, das Ehepaar Louis und Lavena George in der South Sixth Street in DeKalb zu finden. Das wäre vermutlich gar nicht so schwer gewesen. So aber war der Brief im Postamt im Archiv verschwunden - 80 Jahre lang.