Heute Abend (9. Oktober) sind Ann-Kathrin Kramer und ihr Mann Harald Krassnitzer im Film-Drama „Aus dem Leben“ (ARD, 20.15 Uhr) zu sehen. Die 58-Jährige spielt eine Grundschullehrerin, die durch einen Schlaganfall mitten aus dem Leben gerissen wird. Sie muss gegen die Folgen der Krankheit kämpfen, mit den Härten des Pflegesystems und um das Fortbestehen ihrer Ehe. Keine einfache Rolle. Was hat die Schauspielerin daran gereizt?
Ihr Mann und sie hätten den Film mit ihrem Produzenten gemeinsam entwickelt, sagt Ann-Kathrin Kramer. „Das Thema dieser Krankheit, die so plötzlich, aus dem Nichts heraus zuschlägt, hat uns sehr interessiert.“ Schlaganfälle würden immer mehr Menschen erleiden, auch Jüngere. „Es ist also ein gesellschaftliches Thema, das einen starken Impact hat.“ Und eines, das für Frauen oftmals weit schwerer wird. Kramer nennt Zahlen: „Man sagt, circa 80 Prozent der Frauen bleiben in einem solchen Fall bei ihren betroffenen Männern. Umgekehrt sind es nur etwa 20 Prozent der Männer, die bleiben und bereit sind, den Weg miteinander zu gehen. Es ist also auch eine Geschichte über Liebe.“
Wie bereitet man sich auf eine Rolle vor, die mit körperlichen Einschränkungen einhergeht? „Natürlich waren die Vorbereitungen hier umfassend,“ berichtet Kramer. „Eine halbseitige Lähmung braucht viel Übung und beeinflusst jede, noch so normale Bewegung“ Die Schauspielerin hatte Unterstützung von der Schlaganfallhilfe und von Betroffenen. „Und medizinische Betreuung am Set, die immer aufgepasst hat, dass sich nicht etwas bewegt, was sich nicht bewegen darf.“
Im Rollstuhl und mit Gehhilfen für die Schlaganfall-Rolle geübt
Im Vorfeld hatte Ann-Kathrin Kramer mit Rollstuhl und verschiedenen Gehhilfen sich auf die Rolle vorbereitet. „Aber es ist natürlich nicht nur das Physische interessant. Die Psyche ist das eigentlich Spannende. Der Kontakt mit Betroffenen hat mir da sehr geholfen und ich bin dankbar für die große Offenheit, mit der man mir da begegnet ist. Denn natürlich war ein großer Teil meiner Fragen sehr intim.“
Wie hat es sie verändert, eine Frau mit Schlaganfall zu spielen? „Natürlich macht es etwas mit einem, wenn man sich so intensiv mit einer Sache befasst“, sagt Ann-Kathrin Kramer. „Das Verstehen und das Verständnis wächst. Es gibt doch dieses indianische Sprichwort: ,Gehe hundert Schritte in den Schuhen eines anderen, wenn Du ihn verstehen willst‘, das ist das Schöne an meinem Beruf, diese Möglichkeit zu haben.
Und die enge Zusammenarbeit als Schauspielerpaar, war das bei diesem Film eine besonders Herausforderung? Sie seien kein Ehepaar, wenn sie zusammen arbeiten, sagt Ehemann Harald Krassnitzer, dann seien sie in ihrem Beruf und wollten eine gute Geschichte erzählen. „Es war manchmal durchaus von Vorteil, dass wir uns gut kennen und bestimmte Wege in der Kommunikation einfach abkürzen können“ ergänzt Ann-Katrin Kramer. „In den Wochen dieser Dreharbeiten haben wir gefühlt ausschließlich darüber geredet und kein Privatleben gehabt.“ ■