Schon 1100 Tote in Afrika

Affenpocken: Erster Fall der gefährlichen Mpox-Variante in Deutschland

In Afrika sind bereits 18 Länder betroffen. Die Infektion zeigt sich durch Fieber, Muskelschmerzen und pockenähnliche Pusteln auf der Haut.

Author - Michael Heun
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Mikroskopische Aufnahme von Affenpockenvirus-Partikeln.
Mikroskopische Aufnahme von Affenpockenvirus-Partikeln.Planet Pix via ZUMA Press Wire/dpa

Deutschland hat seinen ersten Fall der neuen, gefährlichen Mpox-Variante „Klade 1b“ gemeldet. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) bestätigte, wurde die Infektion am vergangenen Freitag bei einer Person nachgewiesen, die sich zuvor im Ausland angesteckt hatte. Das RKI betonte jedoch, dass trotz des Auftretens der neuen Variante zurzeit noch keine erhöhte Gefährdungslage für die deutsche Bevölkerung bestehe. Diese neue Variante des Virus, das früher als Affenpocken bekannt war, zeigt, dass die Epidemie global weiterhin eine Bedrohung darstellt.

Dramatische Lage in Afrika

Während in Deutschland der erste Fall der neuen Mpox-Variante festgestellt wurde, ist die Situation in Afrika deutlich dramatischer. Seit Jahresbeginn wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörde der Afrikanischen Union (CDC) über 42.000 Fälle auf dem Kontinent registriert, davon 1100 Todesfälle. Besonders betroffen ist die Demokratische Republik Kongo, die als Epizentrum des aktuellen Ausbruchs gilt. Trotz erster Impfungen breiten sich die Infektionen weiterhin aus, und CDC-Chef Jean Kaseya warnte eindringlich vor einer Eskalation der Lage, sollte die internationale Gemeinschaft nicht rasch eingreifen.

„Ohne konkrete Maßnahmen wird die Epidemie außer Kontrolle geraten“, sagte Kaseya vor Journalisten. Er forderte mehr Engagement und die sofortige Freigabe zugesagter finanzieller Mittel zur Bekämpfung der Seuche. Bisher sind 18 Länder in Afrika betroffen, darunter auch neue Fälle in Sambia und Simbabwe, was die Ausbreitung auf dem Kontinent weiter verstärkt.

Emile Miango (2), der an Mpox erkrankt ist, liegt im Krankenhaus in Kamituga (Kongo).
Emile Miango (2), der an Mpox erkrankt ist, liegt im Krankenhaus in Kamituga (Kongo).Moses Sawasawa/AP/dpa

Globale Bedrohung, lokale Herausforderungen

Die WHO hatte bereits Mitte August aufgrund der zunehmenden Fälle in Afrika den globalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Mpox, das erstmals 1958 bei Laboraffen entdeckt wurde, war jahrzehntelang als Affenpocken bekannt. Die Erkrankung verursacht Fieber, Muskelschmerzen und pockenähnliche Pusteln auf der Haut, was besonders bei immungeschwächten Personen zu schweren Verläufen führen kann. Sie wird über Hautkontakt übertragen.

Während Europa aktuell keine erhöhte Gefahr sieht, zeigt die Lage in Afrika, wie schnell sich das Virus unkontrolliert ausbreiten kann. Es gibt wöchentlich neue Fälle, und Länder wie Uganda, Kenia und Burundi kämpfen gegen die steigenden Infektionszahlen an.

Appell an die internationale Gemeinschaft

Kaseya betonte, dass 18 betroffene Länder „zu viel“ seien und warnte davor, die Lage weiter eskalieren zu lassen. Er appellierte an die internationale Gemeinschaft, die zugesagten Gelder schneller freizugeben und sich stärker in die Eindämmungsmaßnahmen einzubringen. „Wir können so nicht weitermachen“, warnte er eindringlich.

Während in Deutschland die Gesundheitsbehörden die Situation beobachten und der erste Fall der neuen Variante bisher als Einzelfall gilt, bleibt die globale Situation kritisch. Der erste Nachweis der neuen Mpox-Variante in Deutschland zeigt, dass die Epidemie weltweit nicht vorbei ist und weiterhin große Anstrengungen erforderlich sind, um eine unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern. Besonders Afrika braucht dabei dringend Unterstützung, um weitere Todesfälle und eine Ausweitung der Krise zu verhindern. ■