Wenn der Name Corinna Harfouch in der Besetzungsliste steht, ist der Film meist vielversprechend. In dem Streifen, der am heutigen Mittwoch in der ARD zur besten Sendezeit (20.15 Uhr) zu sehen ist, geht es um die späte Liebe einer Frau zu einem 25 Jahre jüngeren Mann und eine Tochter, die ständig dazwischenfunkt. Die Hauptdarsteller in „Der neue Freund“: Henriette (Corinna Harfouch), Tochter Johanna (Karin Hanczewski) und Philipp (Louis Nitsche).
Als Johanna ihre verwitwete Mutter im idyllisch gelegenen Designer-Haus am Bodensee besucht, rechnet sie nicht damit, dass Henriette ihr stolz ihren neuen, 25 Jahre jüngeren Freund präsentiert. Henriette ist demonstrativ glücklich mit Philipp, die überrumpelte Johanna dagegen schätzt ihn auf Anhieb als Typ Heiratsschwindler ein - zumal bereits von Hochzeit die Rede ist.
Johannas Misstrauen, Henriettes Selbstgewissheit und dazwischen Philipp, der versucht, die Wogen zu glätten – das Zusammentreffen der drei gestaltet sich zunehmend schwierig. Mutter und Tochter wissen, wie sie Untertöne möglichst verletzend platzieren. Spätestens als Johanna beginnt, die Beziehung ernsthaft zu untergraben, stellt sich die Frage, ob es ihr wirklich nur um das Beste für Henriette geht.

Die Leichtigkeit mit dem jüngeren Mann
Schauspielerin Corinna Harfouch sagt im ARD-Interview über den Film: „Die Mutter will das Ganze auflösen und in eine Art von Leichtigkeit bringen, glaube ich. Die Leichtigkeit, in der sie jetzt durch diesen neuen und jüngeren Mann gerade lebt. So stellt sie sich das vor. Aber wahrscheinlich stellt sie sich vor, dass es geht, ohne die alten Leichen aus dem Keller zu holen. Das ist natürlich nicht möglich. Es muss vorher irgendwie ein Schlussstrich gezogen werden.“
Ist für die Mutter ein Neuanfang möglich?
Und weiter sagt Harfouch: „Sie vermisst die Tochter, aber sie hat sich entschlossen, wirklich endlich ihr Leben zu leben. Und das ist ja auch sehr gerechtfertigt, denn offensichtlich hat sie ja bis dahin ihr Leben dem Mann und der Firma und der Familienkonstellation gewidmet. Jetzt, wo sie den neuen Freund hat, auch dieses Haus gebaut hat, einen Neuanfang gemacht hat, wirkt es, als ob das Leben so sein könnte. Und so ist es ja auch, sie kann es auch, sie kann ja so viel. Aber sie muss das mit der Tochter klären.““
Harfouch (69, „Das Mädchen mit den goldenen Händen“, „Was man von hier aus sehen kann“) ist seit kurzem auch als neue „Tatort“-Heldin aus Berlin zu sehen und gibt in diesem Film eine ältere Frau, die sich noch einmal nach etwas Glück sehnt. Louis Nitsche (30, „Du Sie Er & Wir“, „Für Jojo“) und Karin Hanczewski (41, „Tatort“, „Auf dem Grund“) übernehmen in der zweiten Hälfte des Films den Hauptpart, bei dem sie sich am Kaminfeuer mit reichlich Whisky gegenseitig offenbaren und laut überlegen, wie es nun weitergehen könnte. Und bis zum dramatischen Ende schenken die drei Beteiligten einander nichts.