Er kommt aus einem Land im Krieg und dachte hier sei er sicher, doch ein 17-jähriger Ukrainer fand hier den Tod. Der jugendliche Basketballspieler Volodymyr Yermakow, der für die SG ART Giants Düsseldorf Basketball spielte, wurde am Samstagabend am Hauptbahnhof Oberhausen erstochen.
Ein weiterer ukrainischer junger Mann (18) wurde schwer verletzt, lag laut Angaben des Kiewer Basketballverbands auf der Intensivstation eines Krankenhauses. Am Mittwoch teilte die Polizei Essen mit, dass er außer Lebensgefahr sei.
Streit zwischen zwei Jugendgruppen eskaliert zu Messer-Attacke
Die beiden Teenager waren zusammen mit einer weiteren Person am Willy-Brandt-Platz direkt am Hauptbahnhof von Oberhausen in einen Streit geraten. Bei der Auseinandersetzung sollen insgesamt vier Personen durch Messerstiche verletzt worden sein. Zwei Verletzte gehörten zu der anderen Jugendgruppe.
In ukrainischen Medien und vom Kiewer Basketballverband hieß es, dass die Ukrainer angegriffen worden sein, weil sie Ukrainer waren. Um einen Raub soll es sich nicht gehandelt haben. „Dafür gibt es keine Anzeichen“, sagte der Sprecher weiter.
Wurde Jugendlicher angegriffen, weil er Ukrainer war?
Wurden die Ukrainer also tatsächlich angegriffen, weil sie Ukrainer waren? Staatsanwaltschaft und Polizei hielten sich zunächst bedeckt. Am Mittwoch stellten sie dann einen fremdenfeindlichen Hintergrund bei der Tat aus.
Zuvor war bekannt geworden, dass die beiden Personengruppen in einem Linienbus auf dem Weg in die Innenstadt von Oberhausen aneinander gerieten. „Als die Beteiligten am Willy-Brandt-Platz den Bus verließen, eskalierte der Streit in einer körperlichen Auseinandersetzung“, teilte die Polizei Essen mit. Dabei sei auch ein Messer eingesetzt worden.
Insgesamt wurden vier Personen in der Auseinandersetzung schwer verletzt – neben den beiden Ukrainern auch ein Syrer (14) und eine Deutsch-Libanesin (13). Alle vier kamen ins Krankenhaus. Der Basketballspieler Volodymyr Yermakow verstarb dort an den schweren Verletzungen.
Sein Team, die Düsseldorfer ART Giants trauern um den U19-Spieler. „Um dem Krieg in seinem Geburtsland zu entkommen, zog es ihn im Juli 2023 nach Düsseldorf, wo er seine neue Heimat gefunden hatte“, schreiben die ART Giants auf ihrer Website. „Volodymyr war bei Trainern, Mitspielern und Freunden sehr beliebt. In Erinnerung bleibt ein junger Mensch, dessen Alltag durch pure Lebensfreude und sportlichen Ehrgeiz geprägt war.“ Seinem Teamkollegen, der schwer verletzt wurde, wünscht die Mannschaft alles Gute. Eigentlich sollten die U19-Basketballer am Sonntag in einem Spiel antreten. Das wurde jedoch abgesagt.
Haftbefehl gegen mutmaßlichen Täter erlassen
Die mutmaßlichen Täter hingegen flüchteten zunächst, konnten aber am Morgen danach von der Polizei gefasst werden. Die beiden Jugendlichen sind ein Deutsch-Türke (15) und ein Deutsch-Grieche (14), die beide schon bei der Polizei bekannt sind.
Die Staatsanwaltschaft beantragte am Sonntag einen Haftbefehl gegen den 15-Jährigen wegen Totschlags und gefährlicher Körperverletzung. Er wurde noch am Nachmittag dem Haftrichter vorgeführt. Der 14-Jährige hingegen wurde seinen Erziehungsberechtigten übergeben, „da sich der dringende Tatverdacht gegen ihn letztlich nicht erhärten ließ“, wie die Polizei Essen mitteilte.