Acht Jahre nach seiner ersten Amtseinführung wird Donald Trump am Montag erneut zum Präsidenten ernannt – dem 47. in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Angesichts klirrender Kälte in Washington findet die Zeremonie nicht wie üblich vor dem Kapitol ab, sondern in der Rotunde des Kongressgebäudes.
Zuletzt hatte es dies 1985 bei der Amtseinführung von Ronald Reagan gegeben. Von William Henry Harrison, dem 9. US-Präsidenten, ist bekannt, dass er seine Antrittsrede im März 1841 bei bitterer Kälte ohne Hut und Mantel hielt. Der 68-Jährige starb einen Monat später an einer Lungenentzündung.
Die US-Verfassung schreibt vor, dass die Amtszeit jedes neuen oder wiedergewählten Präsidenten am 20. Januar um 12.00 Uhr mittags beginnt. Im Kapitol schwören Vizepräsident J.D. Vance und Trump vor dem Obersten Richter John Roberts den Amtseid. Mit 78 Jahren und sieben Monaten ist der Republikaner der älteste US-Präsident, der je vereidigt wurde. Sein Vorgänger Joe Biden war bei der Amtseinführung fünf Monate jünger. Anschließend hält Trump seine Antrittsrede, in der er seine Pläne für die nächsten vier Jahre darlegt.
Lange Gästeliste: Ex-Präsidenten, Tech-Bosse, Politiker
Als Ehrengäste hat Trump mehrere Tech-Unternehmer eingeladen, die neben anderen Prominenten und den künftigen Ministern zugegen sein werden. Mit dabei sind laut Medienberichten Elon Musk, der reichste Mensch der Welt und enger Berater Trumps, Amazon-Gründer Jeff Bezos, Meta-Chef Mark Zuckerberg sowie der Tiktok-Chef Shou Chew.
Alle lebenden ehemaligen Präsidenten – Barack Obama, George W. Bush und Bill Clinton – nehmen an der Amtseinführung teil, von den ehemaligen First Ladys kommt Michelle Obama nicht. Der scheidende Staatschef Biden wird dabei sein, obwohl sich Trump 2021 geweigert hatte, zu dessen Amtsantritt zu erscheinen.
Ausländische Staats- und Regierungschefs stehen traditionell am 20. Januar nicht auf der Gästeliste. Trump hat dennoch den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban, die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni sowie den argentinischen Präsidenten Javier Milei eingeladen. Ob sie tatsächlich alle kommen werden, ist unklar.
Zugesagt haben der Co-Vorsitzende der AfD Tino Chrupalla und die AfD-Fraktionsvize Beatrix von Storch sowie der britische Rechtspolitiker Nigel Farage.
Auch Chinas Staatschef Xi Jinping erhielt eine Einladung, Peking schickt jedoch den Vizepräsidenten Han Zheng.
Nach Attentat auf Traum – Strenge Sicherheitsvorkehrungen
Normalerweise versammeln sich zahlreiche Schaulustige auf der National Mall, um der Vereidigung zumindest aus der Ferne beizuwohnen. Nach der Verlegung der Zeremonie ins Kapitol soll diese nun live in die Capitol One Arena in Washington übertragen werden, in die allerdings nur gut 20.000 Menschen hineinpassen. Trump kündigte an, nach seiner Vereidigung dort auftreten zu wollen.
Nach dem fehlgeschlagenen Attentat auf Trump im Wahlkampf gelten strengere Sicherheitsvorkehrungen als bei früheren Amtseinführungen. Der Secret Service, der für den Schutz des Präsidenten zuständig ist, begründet die Maßnahmen mit einem „bedrohlicheren Umfeld“. Etwa 25.000 Polizisten und Soldaten wurden mobilisiert, das Weiße Haus, das Kapitol und Teile der Pennsylvania Avenue sind bereits von 2,40 Meter hohen Sicherheitszäunen umgeben.
Country-Star Carrie Underwood singt „America the Beautiful“
2017 hatte Trump noch Schwierigkeiten, Stars zu finden, die bei seiner Amtseinführung auftreten wollten. Am Montag wird die bekannte Country-Sängerin Carrie Underwood „America the Beautiful“ singen. Lee Greenwood trägt die patriotische Hymne „God Bless the USA“ vor, die auch im Wahlkampf ständig zu hören war. Bei den drei offiziellen Bällen zum Amtsantritt werden The Village People sowie Country-Musiker wie Jason Aldean, Rascal Flatts und Gavin DeGraw auf der Bühne stehen.
Trump kündigte an, bereits am ersten Tag als Präsident mehrere Verfügungen unterzeichnen zu wollen, mit denen Maßnahmen der Regierung Biden rückgängig gemacht werden sollen. Unter anderem will er Migranten massenhaft deportieren lassen und die Ölförderung erhöhen. Er sprach auch davon, seine Anhänger zu begnadigen, die wegen des Sturms auf das Kapitol 2021 verurteilt wurden. ■