Da bleibt einem glatt der Mund offen stehen. Wer dieser Tage im Supermarkt für die Osternester der lieben Kleinen einkauft, der traut seinen Augen kaum. 6,59 Euro für 200 Gramm Oster-Schokolade: So viel kostet aktuell beispielsweise ein goldener Hase. Der 100-Gramm-Hase des gleichen Herstellers liegt bei 3,79 Euro. Wie war das noch mal mit der sinkenden Inflation?
Die Inflation ist im Februar, das belegen aktuelle Statistiken, auf den tiefsten Stand seit Juni 2021 gesunken. Im Vorjahresvergleich stiegen die Verbraucherpreise nur noch um 2,5 Prozent, bei Lebensmitteln lag die Teuerung im Durchschnitt sogar nur bei plus 0,9 Prozent. Nur kommt das beim Verbraucher scheinbar gar nicht an.
Sinkende Inflation bedeutet, dass die Preise nicht mehr so stark steigen
Silvia Monetti, Expertin für Lebensmittelpreise bei der Verbraucherzentrale NRW, weiß, warum wir im Supermarkt nicht merken, dass die Zeit der ganz großen Teuerung vorbei ist. „Eine sinkende Inflation bedeutet einfach, dass die Preise nicht mehr so stark steigen wie in den letzten zweieinhalb Jahren. Sie sind aber immer noch viel höher als in der Vergangenheit“, erklärt die Fachfrau.
Das Problem: Die Lebensmittelpreise steigen seit fast drei Jahren. Verglichen mit Juni 2021 kosten Nahrungsmittel heute immer noch knapp 30 Prozent mehr, ihre Teuerung lag zwischen April 2022 und Februar 2024 über der allgemeinen Inflationsrate.
Besonders spüren wir das aktuell auch bei den Ostersüßigkeiten. Aber warum sind Osterhasen und Schoko-Eier jetzt besonders teuer? Riecht doch irgendwie nach Abzocke der Hersteller.
Doch der Grund ist auch ein anderer: Kakao als Rohstoff ist teurer, weil Kakaobohnen knapper geworden sind. Wegen des Klimawandels werden Extremwettereignisse in den Anbauländern immer häufiger, etwa Dürreperioden, Starkregen und Überflutungen. Das verursacht schlechte Erträge oder vollständig zerstörte Ernten. Und: Der Preis für Zucker steigt seit Ende 2022 deutlich an, und auch die höheren Kosten für Energie und Löhne spielen eine Rolle.

Trotzdem findet auch Expertin Silvia Monetti: „Die Preisspannen zwischen den Produkten sind zum Teil enorm und sehr schwer zu erklären. In einer Stichprobe haben wir die Preise von verschiedenen Osterhasen und Ostereiern aus Vollmilchschokolade verglichen. Das Ergebnis: die günstigsten Osterhasen kosteten 9,93 Euro pro Kilo, die teuersten 37,90 Euro pro Kilo. Die günstigsten Schokoladeneier kosteten im Angebot 7,25 Euro pro Kilo, die teuersten 29,90 Euro pro Kilo. Solche großen Preisspannen sind erstaunlich, da ja alle Hersteller von höheren Kakao- und Zuckerpreisen betroffen sind.“
Spar-Tipp für das Osternest ist ganz einfach
Ihr Spar-Tipp für das Osternest ist also ein ganz einfacher: Nicht nach den Marken schauen, sondern nach den Preisen. Und die lassen sich eben am besten über den Kilo-Preis vergleichen, der angegeben sein muss. „Eigenmarken und Schokotafeln sind zudem preiswerter. Die Vollmilchschokoladentafel kann vom gleichen Hersteller pro 100 Gramm weniger als die Hälfte eines Osterhasens kosten. Die Schokolade wird also in Hasenform teils doppelt so teuer verkauft.“
Und noch etwas ist gut zu wissen: „Bei vielen Schoko-Osterprodukten wird gerne mit Alpenmilch oder Edelmilch geworben. Das hat jedoch keinen Mehrwert für den Geschmack, sondern ist reines Marketing“, erklärt die Expertin. ■