Bahn scheitert vor Gericht

Streiks bei Bahn und Lufthansa lassen Reisende stranden

Streiks im Bahn- und Luftverkehr haben Reisende am Dienstag erheblich behindert. Am Hauptstadtflughafen BER fielen mehrere Flüge aus.

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„Nicht einsteigen“ steht an einem Regionalzug der Deutschen Bahn. Die GDL bestreikt den Personenverkehr der Bahn am Dienstag und Mittwoch.
„Nicht einsteigen“ steht an einem Regionalzug der Deutschen Bahn. Die GDL bestreikt den Personenverkehr der Bahn am Dienstag und Mittwoch.Peter Kneffel/dpa

Auf der Schiene wurden aufgrund des 24-stündigen Arbeitskampfs der Lokführergewerkschaft GDL rund 80 Prozent der Fernzüge gestrichen, wie die Deutsche Bahn mitteilte. Besonders in Frankfurt und München mussten wiederum Fluggäste wegen eines zweitägigen Streiks der Kabinengewerkschaft Ufo bei der Lufthansa umplanen. Auch am Hauptstadtflughafen BER fielen Flüge aus.

Es war innerhalb weniger Tage das zweite Mal, dass es sowohl bei der Lufthansa als auch bei der Bahn zu Ausständen kam. Abgestimmt hatten sich die beiden Gewerkschaften aber nicht.

Die Deutsche Bahn scheiterte am Dienstag mit ihrer Berufung am Hessischen Landesarbeitsgericht. Zuvor hatte das Arbeitsgericht Frankfurt einen Antrag auf einstweilige Verfügung des Unternehmens gegen den Streik abgelehnt. Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL bei der Deutschen Bahn kann also weitergehen.

Nach den von Verdi organisierten Ausständen beim Bodenpersonal in der vergangenen Woche traten am Dienstag Flugbegleiterinnen und -begleiter der Lufthansa und der Regionaltochter Cityline in Frankfurt in den Ausstand. Von 4.00 bis 23.00 Uhr sollten an Deutschlands größtem Flughafen alle Lufthansa-Abflüge bestreikt werden. Das Unternehmen ging davon aus, dass 600 Flüge in Frankfurt ausfallen werden. 70.000 Passagiere seien betroffen.

Für Mittwoch hat Ufo das Lufthansa-Kabinenpersonal in München von 4.00 bis 23.00 Uhr zum Streik aufgerufen. Dort werden nach Einschätzung der Lufthansa 400 Flüge mit 50.000 Fluggästen nicht abheben können.

Am Freitag endete der letzte Bahnstreik, am Dienstag begann der nächste

Bei der Bahn war am Freitag ein Streik der GDL beendet worden. Am späten Sonntagabend rief die Gewerkschaft zum nächsten Arbeitskampf auf. Er begann bereits am Montagabend im Güterverkehr des Konzerns. Die Einschränkungen treffen nicht nur Fahrgäste, sondern auch Industriekunden der Bahn-Tochter DB Cargo.

Wie es auf der Schiene weitergeht, ist weiter unklar. Künftige Streiks will die GDL mit deutlich weniger Vorlauf ankündigen als zuletzt. Fahrgäste können dann nur hoffen, dass die Bahn weiter rechtzeitig ein Grundangebot im Fernverkehr organisieren kann.

Die Aktionen der Gewerkschaften stoßen nicht nur auf Kritik. Für Thorsten Schulten, Leiter des Tarifarchivs der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, sind sie eher Ausdruck für „ein neues Selbstbewusstsein bei Beschäftigten“, wie er der dpa sagte. Das gelte besonders für Bereiche, in denen ein starker Fachkräftemangel herrsche oder absehbar sei. „Diese Dynamik setzt Arbeitgeber natürlich unter Druck. Aber sie trägt auch dazu bei, Arbeit in wichtigen Branchen attraktiver zu machen – und damit den Arbeitskräftemangel langfristig zu mildern.“ Schulten rechnet aber nicht damit, dass Deutschland ein Dauerstreikland wird.■