Burger müssen warten

Achtung an alle hungrigen Berliner: Lieferandos Boten streiken!

Wer vor hatte, heute Essen zu bestellen, muss wohl doch selber kochen oder essen gehen: Lieferando wird in Berlin bestreikt!

Author - Sharone Treskow
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Viele Lieferando-Kuriere streiken am Donnerstag in Berlin wegen schlechter Arbeitsbedingungen.
Viele Lieferando-Kuriere streiken am Donnerstag in Berlin wegen schlechter Arbeitsbedingungen.imago

Pizza, Burger, ja sogar Döner – via Lieferando können sich Berliner fast alles bestellen. Jeder kennt die fleißigen Fahrradfahrer in Orange. Doch die Arbeitsbedingungen der Lieferanten sollen nicht die Besten sein. Deshalb bestreikt die Lebensmittelgewerkschaft NGG am heutigen Donnerstag die Hauptstadt: Lieferando steht still.

Lieferando-Boten streiken den ganzen Donnerstag in Berlin

Achtung, wer heute in Sachen Lunch oder Abendessen auf Lieferando setzen wollte, könnte enttäuscht werden: Für Donnerstag hat die Lebensmittelgewerkschaft NGG einen Streik bei Lieferando in Berlin ausgerufen!

Von 8 Uhr morgens bis 0.30 Uhr in der Nacht wird die Arbeit niedergelegt – 1900 Kuriere sind betroffen. Die NGG rechnet mit erheblichen Zustellproblemen bis hin zu Ausfällen bei Bestellungen. Der Protesttag dürfte bei den Berliner Verbrauchern also deutlich zu spüren sein.

Die zentrale Streikversammlung startet um 13 Uhr an der Rotherstraße (nahe S-Bahn Warschauer Straße), bevor ein Protestzug über die Oberbaumbrücke zur Lieferando-Firmenzentrale (Schlesische Straße 34) in Kreuzberg zieht.

Von 8 Uhr morgen bis Mitternacht werden kaum Lieferando-Bestellungen bei den Berlinern eintreffen. Die Lieferboten streiken.
Von 8 Uhr morgen bis Mitternacht werden kaum Lieferando-Bestellungen bei den Berlinern eintreffen. Die Lieferboten streiken.Emmanuele Contini/imago

NGG wirft Lieferando miese Arbeitsbedingungen vor

Die Aktion richtet sich gegen geplante Stellenstreichungen, schlechte Arbeitsbedingungen und das Auslagern von Jobs in Subunternehmen – ein Signal an die Konzernspitze, endlich Tarifverhandlungen zu führen.

NGG-Vertreter Veit Groß kritisiert Lieferandos Geschäftsmodell scharf: „Hinter dem Hightech-Auftritt verbirgt sich moderner Tagelohnertum per App“, sagt er. Besonders betroffen seien migrantische Beschäftigte mit schwacher Rechtsposition.

Die Lieferando-Zentrale in der Schlesischen Straße. Hier soll der Protestzug der streikenden Boten enden.
Die Lieferando-Zentrale in der Schlesischen Straße. Hier soll der Protestzug der streikenden Boten enden.Schoening/imago

Die Gewerkschaft wirft dem Unternehmen vor, etwa 2000 feste Stellen bundesweit abzubauen und die Auslieferung zunehmend über sogenannte Schattenflotten zu organisieren, bei denen Arbeitnehmer oft ohne soziale Absicherung oder faire Bezahlung eingesetzt werden.