Hybrider Angriff

Wieder Drohnen in Dänemark gesichtet

Für die dänische Regierung ist es kein Zufall, dass wieder neue Drohnen über Flughäfen im Land aufgetaucht sind.

Author - Berliner KURIER
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Fahrzeuge der dänischen Polizei und des dänischen Sicherheits- und Nachrichtendienstes (PET) stehen am Flughafen Kopenhagen, nachdem am Montagabend Drohnen über den Flughafen Kopenhagen geflogen waren und der Luftraum vier Stunden lang gesperrt wurde.
Fahrzeuge der dänischen Polizei und des dänischen Sicherheits- und Nachrichtendienstes (PET) stehen am Flughafen Kopenhagen, nachdem am Montagabend Drohnen über den Flughafen Kopenhagen geflogen waren und der Luftraum vier Stunden lang gesperrt wurde.Steven Knap/Ritzau Scanpix Foto/AP/dpa

Wird Dänemark angegriffen? Die dänische Regierung ist sich nach neuesten Sichtungen von Drohnen über Flughäfen des Landes in der Nacht zum Donnerstag ziemlich sicher und spricht von einer „systematischen“ Bedrohung.

Alles deute darauf hin, dass es sich bei dem „hybriden Angriff“ um „die Arbeit eines professionellen Akteurs handelt“, sagte der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen vor Journalisten. Bereits am Montagabend war der Flugverkehr in der Hauptstadt Kopenhagen eingestellt worden, weil mehrere große Drohnen stundenlang über das Flughafengelände hinweg flogen.

Gleichzeitig Drohnenvorfälle an „vielen Orten“

Poulsen zufolge fanden die neuen Drohnenvorfälle an „vielen Orten praktisch zur gleichen Zeit statt“. Dabei seien „verschiedene Drohnen zum Einsatz gekommen“.

Die dänische Regierung werde ihre Kapazitäten zur „Erkennung und Neutralisierung von Drohnen“ ausbauen, gab der dänische Justizminister Peter Hummelgaard bei der gemeinsamen Pressekonferenz bekannt. „Das Ziel solcher hybriden Angriffe ist es, Angst zu verbreiten, Spaltung zu schaffen und uns zu verunsichern“, fügte Hummelgaard hinzu.

Ob man den Nato-Artikel 4 aktiviere und damit wie zuletzt andere Bündnisstaaten Beratungen der Allianz in Gang setze, dazu habe man noch keine Entscheidung getroffen, sagte Lund Poulsen. Dies sei aber etwas, das man in Betracht ziehe.

In der Nacht zum Donnerstag waren nach Polizeiangaben Drohnen unbekannter Herkunft über vier dänischen Flughäfen entdeckt worden, bevor sie die Orte von selbst wieder verließen. Betroffen waren demnach die Flughäfen Aalborg, Esbjerg und Sönderborg sowie der Luftwaffenstützpunkt Skrydstrup.

Flughafen Aalborg vorübergehend gesperrt

Am Flughafen Aalborg im Norden des Landes musste vorübergehend der Luftraum gesperrt werden, woraufhin vereinzelte Flüge gestrichen oder umgeleitet werden mussten. Eine Gefahr für Flugpassagiere und Menschen habe nicht bestanden, teilten die zuständigen Polizeidienststellen mit.

Erst am Montagabend hatte die Sichtung mehrerer größerer Drohnen zur gut vierstündigen Sperrung des Flughafens von Kopenhagen geführt, der zu den wichtigsten Airports Skandinaviens zählt. Rund 100 Flüge wurden gestrichen, Zehntausende Passagiere waren von Beeinträchtigungen betroffen.

Ministerpräsidentin Mette Frederiksen sprach vom „bislang schwersten Anschlag auf dänische kritische Infrastruktur“. Wer dahintersteckt, ist weiter unklar. Frederiksen wollte eine Verantwortung Russlands nicht ausschließen. Der Kreml dementierte eine Verwicklung. Mittlerweile läuft der Flugbetrieb in Kopenhagen wieder normal. (AFP, dpa)