Der Arzt lädt die Verordnung auf die Chipkarte, in der Apotheke ist das verschriebene Medikament sofort abrufbar! Schnell und einfach könnte das E-Rezept Patienten helfen. Doch es hapert mächtig im Praxis-Test: Das E-Rezept ist unzuverlässiger als die Deutsche Bahn, beklagen Apotheker. Mit bösen Folgen für alle Patienten!
Immer wieder müssen Apotheker ihre Kunden vertrösten, weil die Chipkarte der Krankenkasse nicht auslesbar ist. Erst am Mittwoch hatte es bundesweit wieder Störungen beim E-Rezept gegeben. Und alleine in den vergangenen beiden Wochen sei es an fünf Tagen zu Komplettausfällen oder erheblichen Beeinträchtigungen im E-Rezept-System oder der dahinter liegenden Telematikinfrastruktur gekommen, berichtet Thomas Preis von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Jedes Mal seien zehntausende Patienten betroffen.
Ausfälle beim E-Rezept gefährden Gesundheit der Kunden
„Das E-Rezept läuft der Deutschen Bahn in Sachen Unzuverlässigkeit den Rang ab“, so der ABDA-Chef weiter. „Ein ausgefallener Zug ist ärgerlich, aber ein nicht abrufbares E-Rezept kann erhebliche Konsequenzen für die Gesundheit von Menschen haben“, warnte Preis.

Ein Zurück zum alten Papierkrieg will der Apotheker-Verband jedoch nicht. „Zur Digitalisierung des Gesundheitswesens gibt es keine Alternative. Aber diese Unzuverlässigkeit ist nicht hinnehmbar“, betonte Preis. „Wir brauchen größtmögliche Verlässlichkeit bei den digitalen Anwendungen für elektronische Rezepte.“
Neue Regelung für Notfälle gefordert
Er fordert die zuständige bundeseigene Digitalagentur Gematik deshalb auf, dafür zu sorgen, dass Apotheken und Arztpraxen in einem stabilen System arbeiten könnten. Für den Fall des Versagens des Systems forderte er zudem flexible Regeln. Apotheker bräuchten dann mehr Handlungsfreiheiten, „um Patientinnen und Patienten trotzdem schnell und unbürokratisch mit notwendigen Medikamenten zu versorgen.“
Seit Januar 2024 ist das E-Rezept für verschreibungspflichtige Medikamente verpflichtend. Das Ziel: mehr Komfort und weniger Wege in die Arztpraxis. Händische Unterschriften und Wege entfallen, Folgerezepte können ohne erneuten Patientenbesuch ausgestellt werden. Wer will, kann das Rezept auch als Papierausdruck bekommen. (AFP)