Zu viele Unfälle

Shitstorm! Darum wollen Grüne rückwärts Parken verbieten

Die Grünen sehen sich zu unrecht als Verbotspartei gebrandmarkt – doch ein neuer Vorstoß gibt dem Grünen-Hass Futter. Zu Recht?

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Eine Autofahrerin parkt ihr Auto rückwärts ein. Aus Sicht der Unfallforschung ist Rückwärtsfahren riskant.
Eine Autofahrerin parkt ihr Auto rückwärts ein. Aus Sicht der Unfallforschung ist Rückwärtsfahren riskant.imago/phototek

Die Grünen kämpfen gegen miserable Umfragewerte, sehen sich einer Kampagne ausgesetzt, die der Partei die Schuld für alles zuschiebt, was derzeit falsch läuft. Vor allem als Verbotspartei gelten die Grünen bei Vielen, das Image bestärkt ein neuer Vorstoß aus Kiel, der innerhalb weniger Stunden auf den sozialen Netzwerken einen Sturm der Empörung hervorgerufen hat. Es geht rückwärts ein- und ausparkende Autos. Darum geht's!

Darum sollen Autofahrer nicht mehr rückwärts ein- oder ausparken

In der norddeutschen Stadt Kiel dürfte es bald schwierig für viele Autofahrer mit einem Parkplatz auf dem eigenen Grundstück werden. Denn die grün-rot regierte Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein plant ein Verbot, über das derzeit mehrere Medien berichten. In den Kieler Nachrichten verweist die grüne Mobilitätsdezernentin Alke Voß auf Unfallzahlen, die die Gefahr des rückwärts Ein- oder Ausparkens nahelegen. Die Verkehrspolitikerin verweist auf den Plan ‚Vision Zero‘, dessen Ziel es ist, Verkehrsunfälle mit Schwerverletzten und Toten möglichst zu vermeiden. Gerade beim Rückwärtsfahren komme es jedoch immer wieder „zu Unfällen mit Personenschaden“.

Deshalb will die Stadt zukünftig nur noch Grundstückszufahrten genehmigen, bei denen sichergestellt ist, dass Fahrzeuge vorwärts ein- oder ausparken können. Die Neuerung soll nicht für bestehende, bereits genehmigte Einfahrten gelten, wohl aber auch bei der Umgestaltung bestehender Grundstücke greifen. Weitere Ausnahme: Das Rückfahr-Verbot solle nicht für Kleingaragen gelten; auch nicht für offene Anlagen mit bis zu vier Stellplätzen, die unmittelbar an der Straße stehen.

Rückwärtsfahren riskant, doch Verbot wird höhnisch kommentiert

Tatsächlich zeigt die aktuelle Statistik des Statistischen Bundesamtes, dass dass Rückwärtsfahren mit 17,9 Prozent zu den häufigen Ursachen bei Unfällen mit Personenschaden zählt. Auch die Landespolizei-Statistiken nennen Rückwärtsfahren zusammen mit Abbiegen und Wenden als häufigste Unfallursachen.

In vielen Medien wurde der Vorstoß, der aus Sicht der Unfallforschung vernünftig klingt, höhnisch kommentiert, so bei n-tv: „Viel Spaß in Städten wie Berlin, Köln oder München, denn das hieße, man müsste sein Fahrzeug in der Einfahrt drehen. Üben Sie schonmal schön die knappe Dreipunktwendung!“

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