
Ab und zu mal ein wenig joggen, der Gesundheit zuliebe? Hat sich wahrscheinlich jeder schon mal vorgenommen, und viele haben den Plan vielleicht sogar mal in die Tat umgesetzt. Was aber Fußball-Weltmeister André Schürrle vorhat, ist der ultimative Test für Durchhaltevermögen, mentale Härte und Ausdauer: Laufen, bis nur eine „Seele“ übrig bleibt. Na dann, viel Spaß und willkommen beim Event namens „Last Soul Ultra“ in NRW. Der Mann liebt die Grenzerfahrung, denn bei diesem Extremlauf gibt es keine Ziellinie – es wird gejoggt, bis Körper und Geist versagen.
Am 3. Oktober 2025 um 12 Uhr fiel der Startschuss. Seither wird gelaufen, was die Muskeln hergeben. Im Rauch von Pyrofackeln trabte André Schürrle das erste Mal über die Startlinie. Mit wetterfester Kleidung machte sich der frühere Fußballprofi bei lausigen Temperaturen auf die 6,706 Kilometer lange Runde über die Felder von Bornheim. Schmerzende Beine, brennende Muskeln, Schlafentzug: All das wird ihn und 99 weitere Ausdauerspezialisten in den kommenden Tagen beim „Last Soul Ultra“ erwarten.
Dieser Lauf hat kein Ziel – einfach laufen, bis der Körper schreit
Runde für Runde geht es im „Last Man Standing“-Format um den Sieg. Kein Ziel, keine Zeitvorgabe, kein festgelegtes Ende. Nur der Kampf gegen Müdigkeit, Erschöpfung – und sich selbst. Zu jeder vollen Stunde wird der Wille auf die Probe gestellt: Machst du weiter oder gibst du auf?
„Mich fasziniert, wie weit man gehen kann, wenn der Körper längst schreit, aufzuhören“, sagt der Fußball-Weltmeister von 2014: „Genau dieser Moment – wenn nur noch der Kopf entscheidet – ist der Kern des Last Soul Ultra.“ Schürrle geht als einer der Organisatoren dieses „Backyard-Ultras“, wie diese extreme Form des Langstreckenlaufs genannt wird, selbst an den Start.
Seit er 2020 seine Karriere im Alter von nur 29 Jahren beendet hat, widmet sich der frühere Profi von Borussia Dortmund, FC Chelsea und Bayer Leverkusen immer neuen sportlichen Abenteuern. Zuletzt war Schürrle unter anderem beim Berlin-Marathon am Start, außerdem probierte er sich als Hobby-Bergsteiger – oberkörperfrei auf die Zugspitze. Auch die Triathlon-Langdistanz ist in Planung.
„Es sind so gewisse Dinge, die ich als Herausforderung sehe“, erklärte er dem SID: „Aus diesen schwierigen Momenten möchte ich einen Nutzen für mein Leben ziehen. Das ist natürlich auch mit Extremen verbunden. Aber wenn ich ehrlich bin, habe ich nicht das Gefühl, dass ich im Extremsport angekommen bin.“
„Last Soul Ultra“ – wie lange gelaufen wird, weiß keiner
Beim „Last Soul Ultra“ haben Schürrle und alle anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, zumeist erfahrene Ultraläufer und Fitness-Influencer, jeweils eine Stunde Zeit, um die 6,706 Kilometer zu bewältigen. Wer zu schnell läuft, verbrennt dringend benötigte Energiereserven. Wer zu langsam läuft, hat keine ausreichenden Erholungspausen. Die besten dieses Extremsports laufen etwa 45 bis 50 Minuten pro Runde und nutzen die restliche Zeit für den Boxenstopp: Kalorien auftanken, Massage, trinken, schlafen. Wer zur nächsten vollen Stunde nicht mehr an der Startlinie steht, ist raus.
