Vorschlag gemacht

Kostenexplosion droht: TÜV will alte Gebrauchtwagen jedes Jahr checken

Immer mehr Menschen fahren ältere Autos länger als zehn Jahre. Genau diese will der TÜV nun jährlich überprüfen. Für Autofahrer könnte das teuer werden.

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Ein Mitarbeiters des TÜVs führt eine Hauptuntersuchung bei einem Pkw durch. Wenn es nach dem TÜV geht, soll die HU bei älteren Fahrzeugen ab 10 Jahren jährlich fällig werden.
Ein Mitarbeiters des TÜVs führt eine Hauptuntersuchung bei einem Pkw durch. Wenn es nach dem TÜV geht, soll die HU bei älteren Fahrzeugen ab 10 Jahren jährlich fällig werden.Eibner/Imago

Das Auto wird immer mehr zum Luxusgut. Viele Neuwagen gibt es gar nicht mehr unter 20.000 Euro. Für einen schmalen Taler gibt es sie so gut wie gar nicht mehr – auch weil die neue Technik in den Fahrzeugen noch teuer ist und viele Hersteller keine Kleinwagen mehr herstellen. Auch deshalb greifen viele Autofahrer gern auf Gebrauchtwagen zurück oder fahren ihre Fahrzeuge einfach ein paar Jahre länger.

Doch nun droht nach höheren Versicherungsbeiträgen der nächste Kostenschock für Besitzer von älteren Gebrauchten. Denn wie Jürgen Wolz von der Geschäftsleitung des TÜV Süd fordert, sollen künftig Autos, die älter als zehn Jahre sind, einmal im Jahr statt alle zwei zur Hauptuntersuchung beim TÜV. „Was wir befürworten und immer wieder ansprechen, ist eine jährliche HU bei mehr als zehn Jahre alten Fahrzeugen“, so Wolz zur Zeitschrift „Auto Motor & Sport“. „Bei diesen Autos ist die Mängelquote deutlich höher, insbesondere wenn sie nicht regelmäßig gewartet werden.“

TÜV will jährliche HU für ältere Gebrauchtwagen

Bisher ist der TÜV für alle Neuwagen erstmals nach drei Jahren vorgesehen. Danach alle zwei Jahre. Autofahrer müssen für den TÜV jeweils um die 150 Euro einplanen. Das Ende der Fahnenstange ist bisher jedoch nicht erreicht. „Die HU muss weiterhin in einem verträglichen Preis-Leistungs-Verhältnis leistbar sein“, so Wolz. Und kündigt an, dass es bei den jetzigen Preisen nicht bleiben soll. „Wegen modernerer und effizienterer Prüfmethoden wird sie nicht sprunghaft teurer werden.“ Im Klartext: Es wird teurer.

Der TÜV reagiert damit auch auf die Ergebnisse des TÜV-Reports, die im November veröffentlicht wurden. In der Gesamtauswertung des TÜV-Reports 2025 über alle Pkw-Modelle und Altersklassen fielen 20,6 Prozent bei der HU mit „erheblichen“ oder „gefährlichen Mängeln“ durch. „Jeder fünfte Pkw ist mit erheblichen technischen Mängeln unterwegs und muss nach der Reparatur erneut vorgeführt werden“, so Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands, bei der Vorstellung des TÜV-Reports 2025. Viele Autofahrer könnten sich keine Neuwagen leisten und würden auch teurer Wartungen und Reparaturen aufschieben.

Jedes fünfte Fahrzeug nicht verkehrssicher

Bei „erheblichen Mängeln“ muss die Reparatur innerhalb von vier Wochen erfolgen. Bei „gefährlichen Mängeln“ ist nur noch die direkte Fahrt in eine Werkstatt erlaubt, um den Mangel unverzüglich zu beheben. Bezogen auf alle Hauptuntersuchungen ist das bei rund 160.000 Fahrzeugen der Fall.

Rund 15.000 Fahrzeuge sind von den TÜV-Sachverständigen als „verkehrsunsicher“ eingestuft und an Ort und Stelle stillgelegt worden. Gründe sind beispielsweise angerissene Bremsleitungen, eine blockierende Lenkung oder Rost an tragenden Teilen. Dem Report nach verschleißen bei E-Autos vor allem die Aufhängung und Bremsen schneller. Der Verband wünscht sich zudem besseren Zugang zu Fahrzeugdaten, auch um die Batterie genauer prüfen zu können.