Uralte Bauernregel

Eisheilige: Gibt‘s die Bibbernächte im Klimawandel überhaupt noch?

Jedes Jahr drohen Mitte Mai noch einmal frostig-kalte Nächte. Warum ist das so und gibt es das Phänomen bei der starken Klimaerwärmung überhaupt noch?

Author - Stefan Doerr
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Frostnächte mitten im Mai – die Eisheiligen sind für Pflanzen eine Riesengefahr.
Frostnächte mitten im Mai – die Eisheiligen sind für Pflanzen eine Riesengefahr.Beautiful Sports/Imago

Sie heißen Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia – und sind bei Hobbygärtnern gefürchtet! Die sogenannten Eisheiligen sorgen jedes Jahr Mitte Mai noch einmal für bitterkalte Nächte. Viele Pflanzen, die gerade zu blühen begonnen haben, drohen nachts sogar zu erfrieren. Die Eisheiligen dauern vom 11. bis 15. Mai und ihre Namen gehen darauf zurück, dass die Namenstage dieser katholischen Heiligen zwischen dem 11. und 15. Mai liegen.

Wie wirkt sich der Klimawandel auf die Eisheiligen aus?

Aber gelten die Bauernregeln zu den Eisheiligen in Zeiten des Klimawandels überhaupt noch? Der Frühling beginnt durch die Klimaerwärmung immer früher. Also warum soll es Mitte Mai noch einmal frostig kalt werden? Doch trotz aller Wetterkapriolen sind die Bauernregeln zu den Eisheiligen längst nicht überholt, meint Wetterexperte Lothar Bock vom Regionalen Klimabüro München des Deutschen Wetterdienstes (DWD). „Ob es im Mai noch kühle Nächte und gegebenenfalls noch Frost gibt, hängt bei uns immer noch sehr stark von der konkreten Wetterlage ab und weniger vom vieljährigen Klimazustand“, sagt Wetterexperte Bock der ARD.

Eine Skulptur des heiligen Servatius: Er gehört zu den fünf Eisheiligen.
Eine Skulptur des heiligen Servatius: Er gehört zu den fünf Eisheiligen.epd/Imago

Wolkenloser Himmel und schwacher Wind sorgen für Kälte

Und besonders bei wolkenlosem Himmel mit schwachem Wind kann kalte Polarluft von Norden bis nach Mitteleuropa hineinströmen und die durch die sonnigen Frühlingstage schon warme Festlandsluft verdrängen. Als Folge wird es kalt und in sternklaren Nächten kann es zu Nachtfrost kommen. Regionen mit Mulden und Senken sind laut Bock dabei besonders frostgefährdet, Gebiete in Hang- beziehungsweise Kuppenlagen oder solche, die maritim beeinflusst sind, wie an Nord- und Ostsee, hingegen weniger.

Damit die eisigen Nächte Pflanzen nicht zum Verhängnis werden, setzen viele Gärtner frostempfindliche Pflanzen erst nach den Eisheiligen nach draußen. Zu solchen Pflanzenarten gehören unter anderem Geranien, Dahlien und Begonien, aber auch Gemüse wie Paprika, Gurken oder Tomaten.

Und die Eisheiligen sind nicht das einzige Witterungsereignis, das im Jahreslauf relativ regelmäßig eintritt: gefürchtet ist auch die Schafskälte um den 10. Juni und der Siebenschläfertag am 27. Juni. Regnet es an diesem Datum, dann bleibt das Wetter angeblich sieben Wochen lang mies!