Halles berühmte „Turn-Oma“ feiert ihren Jahrhundert-Geburtstag: Runde 100 Jahre alt wird Johanna Quaas, die laut Guinness-Buch der Rekorde älteste Turnerin der Welt heute am 20. November! Und das feiert sie gebührend mit Freunden und Gratulanten daheim in ihrer Wohnung in Sachsen-Anhalt – bei Kaffee und Gebäck!
„Ich bin froh, dass ich immer noch so mitmischen kann“, sagt sie noch voller Elan. Seit 2013 steht sie im Guinness-Buch. „Hannchen“, wie sie alle nennen, turnt jedoch längst nicht mehr an Geräten. 2018 bestritt sie ihren letzten Wettkampf. „Turnen sieht im Alter einfach nicht mehr schön aus“, meint sie – und ihre Augen leuchten trotzdem, sobald sie über ihren Sport spricht.
Trotz ihres hohen Alters ist Quaas erstaunlich fit. Das Gedächtnis lässt zwar etwas nach, und der Alltag wird beschwerlicher. Doch Bewegung ist und bleibt das Lebenselixier der Turn-Rentnerin! Und am Geburtstagstisch peilt Johanna Quaas direkt ihr neues Ziel an: „110 ist das neue 100“, sagt sie laut und lacht.

Statt am Barren trainiert die Seniorin heute am Balkongeländer – täglich macht sie dort Liegestütze. „Damit wenigstens ein bisschen was von meinen Muskeln bleibt“, sagt sie. Die 16 Stufen zu ihrer Wohnung fordern sie zusätzlich. Ihre Töchter kümmern sich im Alltag um „Mutti“.
Turnerin wurde Quaas erst mit 56 Jahren
Geboren wurde Quaas 1925 in Hohenmölsen bei Weißenfels. In den 1960er-Jahren heiratete sie den Turner Gerhard Quaas, später kamen die drei Töchter Petra, Martina und Kathrin zur Welt. Erst mit 56 Jahren begann sie selbst ernsthaft zu turnen – und stieg zu einer der erfolgreichsten Breitensportlerinnen der DDR auf, mit mehrfachen Turnfest-Siegen. So wurde aus der späten Turnerin eine bundesweit bekannte Botschafterin ihres Sports: immer freundlich, immer gut gelaunt, immer fit bis in die Haarspitzen!

Zum 90. Geburtstag wagte sie sogar einen Tandem-Fallschirmsprung mit Ex-Weltmeister Eberhard Gienger. Im Fernsehen schaute sie bei Thomas Gottschalk vorbei, auf Turnfesten und Galas war sie ein gern gesehener Publikumsmagnet. Kaum ein Auftritt, an dem man nicht über die Energie der unermüdlichen „Turn-Oma“ staunte.
Verletzung bremst sie 2018 aus
Erst 2018 bremste sie eine Verletzung aus. Eine gerissene Bizepssehne zwang sie zu einer Pause – und das ausgerechnet bei einer völlig unspektakulären Alltagsszene. Nicht ein Trainingsfehler war schuld, sondern ein unglückliches Hantieren mit dem Babystuhl ihrer Enkelin!


