Was soll das denn heißen?

„Das crazy“ gewinnt als Jugendwort des Jahres 2025

Jugendliche haben abgestimmt: „Das crazy“ ist das Jugendwort des Jahres 2025. Was steckt hinter dem Ausdruck?

Author - Sharone Treskow
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Die Formulierung „Das crazy“ wurde auf der Frankfurter Buchmesse zum Jugendwort des Jahres gekrönt.
Die Formulierung „Das crazy“ wurde auf der Frankfurter Buchmesse zum Jugendwort des Jahres gekrönt.IMAGO/dts Nachrichtenagentur

Dieser Ausdruck wird bei den meisten Erwachsenen wohl nur verwirrtes Kopfschütteln auslösen: „Das crazy“ ist zum Jugendwort des Jahres 2025 gewählt worden – und hat damit nur knapp gewonnen.

Was heißt „Das crazy“?

„Das crazy“ ist das Jugendwort des Jahres 2025. Es landete bei einer Abstimmung des Langenscheidt-Verlags mit knappem Vorsprung auf dem ersten Platz. Das Siegerwort wurde am Samstag auf der Frankfurter Buchmesse live vor Publikum verkündet.

Jugendwort des Jahres 2025: Die Top 3
  • „Das crazy“ kam auf 35,7 Prozent der Stimmen
  • „Goonen“ – ein Slangwort für Selbstbefriedigung –  auf 35,5 Prozent
  • „Checkst du“ landete auf Platz drei. Es wird oft am Ende eines Satzes genutzt, um sicherzugehen, dass das Gegenüber einen versteht.

Aber was ist mit „das crazy“ gemeint? Es handelt sich um eine Allzweckfloskel, wenn man sprachlos ist oder keine Lust auf eine richtige Antwort hat. In etwa ist es vergleichbar mit „aha“ oder „okay“. Beispiel: Auf „Er hat ihr einfach vor dem ganzen Kurs einen Antrag gemacht!“ kann mit „das crazy“ reagiert werden.

„Das crazy“ gewann ganz knapp vor „Checkst du“ als Jugendwort des Jahres 2025.
„Das crazy“ gewann ganz knapp vor „Checkst du“ als Jugendwort des Jahres 2025.IMAGO/dts Nachrichtenagentur

Was sagen Experten zu dem Siegerbegriff „das crazy“?

Der Germanist Nils Uwe Bahlo hatte „das crazy“ schon vorab große Chancen eingeräumt: „Ich gehe davon aus, dass das ein großes Potenzial hat, zu gewinnen, weil das tatsächlich bei vielen Jugendlichen auch en vogue ist“, sagt Bahlo, der an der Universität Münster zum Thema Jugendsprache forscht.

Der Marketingchef von Pons Langenscheidt, Nikolas Hoenig, ergänzt „Die diesjährige Wahl zeigt erneut den ungebrochenen Einfluss der englischen Sprache und den Trend zum Verkürzen.“ Somit repräsentiere „das crazy“ den Zeitgeist – und genau das sei das Ziel der Wahl.

Nur Jugendliche durften abstimmen

Seit dem Start der Kampagne Ende Mai wurden bei der anonymen Wahl fast zwei Millionen Stimmen online abgegeben. „Sowohl bei der Abstimmung als auch bei der Einreichung der Vorschläge wurde nur die Altersgruppe der 11- bis 20-Jährigen berücksichtigt“, betont eine Verlagssprecherin.

„Wir müssen uns darauf verlassen, dass die Teilnehmenden ihr Alter wahrheitsgemäß angeben.“ Beleidigende, rassistische oder diskriminierende Wörter wurden den Angaben zufolge vorab gestrichen. So auch Begriffe, die einer gezielten Kampagne zugeordnet werden konnten.

Für ein authentischeres Ergebnis sollen nur Jugendliche zwischen 11 und 20 Jahren an der Wahl zum Jugendwort des Jahres teilnehmen.
Für ein authentischeres Ergebnis sollen nur Jugendliche zwischen 11 und 20 Jahren an der Wahl zum Jugendwort des Jahres teilnehmen.IMAGO/Anastasiia Sienotova

„Gammelfleischparty“: Jugendwort wird seit 2008 gewählt

Seit 2008 veröffentlicht der Langenscheidt-Verlag das „Jugendwort des Jahres“ - damals siegte „Gammelfleischparty“ (Ü-30-Party). Der Sieger des vergangenen Jahres war das Wort „Aura“, das eine besondere Ausstrahlung und das Charisma einer Person bezeichnet.

2023 hatte „goofy“ das Rennen gemacht. Es beschreibt eine tollpatschige, alberne Person oder Verhaltensweise. Erst seit 2020 dürfen ausschließlich Jugendliche im Alter zwischen 11 und 20 Jahren das Jugendwort des Jahres wählen.

Erwachsene sollten „Das crazy“ nicht benutzen

Aber wie prägt Jugendsprache die Gesellschaft – und sind es tatsächlich nur die Jüngeren, die so sprechen? Auch Erwachsene nutzen teils Jugendsprache, „aber das wirkt dann oft anbiedernd“, weiß Germanist Bahlo.

Klar sei aber auch, dass die Jugendsprache die Sprache der Gesellschaft mittelfristig beeinflusse. „Unsere heutige Umgangssprache ist geronnene Jugendsprache der letzten Dekaden“, betont der Forscher. Das sehe man an Worten wie „toll“ oder „krass“, die einst pure Jugendsprache gewesen seien.

(mit dpa)